Apple: iPhone 2.0 schmust mit Microsoft

07.03.2008

Zu dem neuen Image trägt auch die zweite Mitteilung bei, die Steve Jobs nach mehrmonatiger Ankündigung in Cupertino verlautbarte. Das neue Software Development Kit, mit dem Entwickler beliebige Anwendungen fürs iPhone schreiben können, macht das iPhone ganz offiziell zu einem Smartphone. Noch ist nichts final, aber Teilnehmer am iPhone Developer Program können seit heute die Beta-Version des SDKs bei Apple herunterladen. Beschränkungen gibt es keine: APIs für den Betriebssystemkern (Core OS), die Systemdienste (Core Services), Medienbibliotheken und Oberfläche (Cocoa Touch) erlauben die Programmierung aller denkbaren Anwendungen. Als IDE dient das ausschließlich für MacOS X (ab 10.3 Panther) vefügbare "Xcode", das den Entwickler mit Code-Highlighting, Drag'n'Drop-basierter GUI-Entwicklung, On-Device Debugger, iPhone-Emulator und integrierten Schnittstellen zu Versionierungssystemen (CVS, Perforce, Subversion) versorgt. Programme fürs iPhone schreibt man damit ausschließlich in C/C++ und Objective C.

Einige Unternehmen durften sich im Vorfeld an Apples SDK versuchen. So stellte AOL auf der Präsentation einen lauffähigen Client für sein Messaging-System "AIM" vor, in dem ganz im Sinne des iPhones per Fingerstrich zwischen mehreren Chat-Fenstern wechseln kann. Damit demonstrierte man vor allem die Verständlichkeit des SDKs: der für dieses Programm verantwortliche Entwickler brauchte nach eigenen Angaben nicht mehr als 5 Tage, um die Software inklusive Unterstützung für Buddy-Icons und Mehrfach-Chats fertig zu stellen, obwohl er nie zuvor auf MacOS X programmiert hat.

Sogar an die Abfrage der Bewegungs- und Annäherungssensoren hat Apple in seinem SDK gedacht und zwei publikumswirksame Game-Demos vorgeführt. Darunter ein Geschicklichkeitsspiel und ein Weltraumsimulator, die man durch Drehung des Handys steuern kann. Zwei große Player aus dem Gaming-Lager haben bereits ihre Begeisterung für die neue Plattform bekundet. John Riccitiello, CEO von Electronic Arts schwärmt von der fortschrittlichen Animationstechnologie, mit der man erstklassige Spiele entwickeln werde, die iPhone-Nutzer "umhauen würden". Sega liebäugelt bereits mit den Bewegungsmessern: "Die Beschleunigungssensoren erweitern Super Monkey Ball um Dimensionen und wir können es kaum erwarten, bis Spieler sie ausprobieren können!", sagt Simon Jeffery, COO bei Sega America.