Streit um Garantiebedingungen

Apple droht weiterer Ärger in Italien

04.07.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Wenn es ganz dumm läuft für Apple, dann muss der Konzern aus Cupertino seine Läden in Italien bis zu 30 Tage lang schließen.

Daneben droht Apple auch noch eine (weitere) Geldstrafe in Höhe von 337.500 Euro. Die italienische Kartellbehörde AGCM (L’Autorita Garante della Concorrenza e del Mercato) will durchsetzen, dass Apple seine Kunden klar darüber informiert, dass auch seine Produkte laut italienischem Gesetz einer kostenlosen zweijährigen Gewährleistung unterliegen.

Apple hatte im vergangenen Jahr bereits 1,2 Millionen Dollar (900.000 Euro) an die AGCM zahlen müssen, weil es diese EU-weite Regelung ignoriert hatte. Außerdem musste es auf der Startseite seines italienischen Online-Stores öffentlich auf das Urteil verlinken.

Der AGCM ist ein Dorn im Auge, dass Apple über seine nur einjährige Herstellergarantie hinaus seiner Kundschaft weiterhin teure Garantieverlängerungen ("Applecare Protection Plan", kurz APP) zu verkaufen versucht. Dabei weist der Hersteller von Macs, iPhone, iPad und iPod inzwischen aber zumindest per Hyperlink auf die EU-Regelung hin.

Apple ist ohnehin der Ansicht, dass es mit seinen APPs ein ganz anderes Produkt anbietet als die gesetzliche Mindestgewährleistung. Diese deckt nämlich beispielsweise nur solche Mängel ab, die bereits zum Zeitpunkt des Kaufs vorhanden waren. Apple Care hingegen regelt auch Probleme, die erst nach dem Kauf auftreten und beinhaltet darüber hinaus auch Zugang zu Apples Telefonsupport und teilweise auch Express-Austausch von Geräten. Apple ist daher der Ansicht, dass es mit den Applecare-Angeboten Verbraucher nicht in die Irre führt.

Nach der AGCM gehen seit März dieses Jahres insgesamt zehn Verbraucherschutzverbände aus Europa gegen Apples Garantieverlängerung vor.