Neue Notebooks und Desktop-PCs

Apple Computer steht vor der größten Ankündigung seit der Mac-Premiere

30.08.1991

SAN FRANZISKO/MÜNCHEN (CW) - Wie President Michael Spindler schon auf der Mac-Expo in Berlin im Juni 1991 andeutete, möchte Apple im Oktober dieses Jahres mit der größten Produktankündigung seit Vorstellung der Macintosh-Rechner vor allem im Notebook-Bereich die Gewichte am PC-Markt neu justieren.

Während sich Apple zu den Meldungen nicht äußerte - eine Sprecherin der Deutschland-Niederlassung in Ismaning bestätigte lediglich, neue Produkte werde es noch dieses Jahr geben -, wird die Spekulation durch einen Bericht im "San Francisco Chronicle" erhärtet.

Danach will Apple im Oktober auf der Comdex Computer Show in Las Vegas drei Notebooks mit dem Namen "Powerbook" sowie zwei Desktop-Systeme "Mac Quadra" und eine neue Version des Einstiegssystems Mac-Classic vorstellen. Gleichzeitig sollen die Preise für die vorhandenen Modelle um bis zu 15 Prozent gesenkt werden.

Mit den Novitäten will das Unternehmen aus dem kalifornischen Cupertino zwei Schwächen im Portfolio ausbügeln: Am oberen Ende der leistungsstärksten PC-Maschinen ist Apple mit seinem Angebot nach Ansicht von Marktkennern etwas schwach auf der Brust. Diese Lücke soll das Mac-Quadra-Angebot schließen.

Seit langem beklagten sich zudem Anwender, daß Apple in Sache tragbarer Computer wenig Überzeugendes zu bieten habe. Zwar erfreut sich der Apple-Laptop bei Anwendern prinzipiell guter Kritiken, sein Gewicht allerdings macht ihn für viele fast untragbar.

Unter anderem ein Kooperationsabkommen zwischen Sony und Apple soll bei den Notebooks Abhilfe schaffen: Der Preisgünstigste der Notebook Rechner soll aus den Produktionshallen der Japaner stammen.

Das neue Low-end-System inkorporiert eine Version des Macintosh-ROMs, mit der ein abgespecktes Mac-Betriebssystem gefahren werden kann.

System 7.0 allerdings werde der Einstiegs-Notebook mit Motorolas 68000-CPU nicht unterstützen. Außerdem soll das Sony-Produkt mit einem CD-ROM-Laufwerk ausgestattet werden.

Die beiden anderen zwischen 2000 und 4000 Dollar teuren Notizbuch-PCs sind mit Motorolas 68030-CPU bestückt und somit so leistungsfähig, daß sie auch die Charakteristika der neuen Betriebssystem-Version 7.0 von Apple voll nutzen können.

Beobachter gehen davon aus, daß Apple mit den leichtgewichtigen Rechnern sein Geschäftsergebnis aufbessern kann. So schätzt Charles R. Wolf, Analyst bei der First Boston Corp., daß die Sculley-Firma allein mit den Verkäufen an Notebook-Rechnern ungefähr 675 Millionen Dollar einfahren könne.