Nach Geschäftseinbrüchen im zweiten Quartal

Apollo-Präsident Pampel nahm Seinen Hut

22.07.1988

CHELMSFORD (IDG/qua) - Starker Abgang für Roland Pampel: Bevor der ehemalige President und Chief Operating Officer des Workstation-Produzenten Apollo Inc. jetzt seinen Schreibtisch räumte, teilte er der Öffentlichkeit noch mit, was seiner Meinung nach von der Open Software Foundation (OSF) zu halten sei.

Gegen die Inflation der Unix-Derivate, so der Ex-President, wird auch die OSF nichts ausrichten: "Jeder Anbieter benötigt spezifische Erweiterungen; man kann nicht einfach das übernehmen, was die OSF herausbringt." Im übrigen sei die Herstellervereinigung primär angetreten, Software-Produkte und Interfaces für deren Portierung auf herstellereigene Unix-Versionen zu entwikkeln. Die Arbeit an einem einheitlichen Betriebssystem auf der Grundlage des IBM-Produkts Aix stehe erst an zweiter Stelle.

Für diese von Pampel als sekundär eingeschätzte Aufgabe haben sich die OSF-Mitglieder ein recht enges Zeit-Limit von anderthalb Jahren gesetzt. Gibt der ehemalige Vice-President Systems Marketing bei AT&T zu bedenken: "Wenn man sich vergegenwärtigt, daß AT&T für sein System 5.4 das erste Quartal 1990 ins Auge gefaßt hat, dann hören sich 18 Monate verdammt gut an."

Die Lücke, die Pampel bei Apollo hinterließ, wurde bereits geschlossen: Der Chairman und Chief Executive Officer Thomas Vanderslice hat das Tagesgeschäft aufs neue in die Hand genommen, nachdem er es erst vor einem Jahr seinem Nachfolger überlassen hatte.

In die Schlagzeilen geraten war das OSF-Gründungsmitglied Apollo Inc. kürzlich, als bekannt wurde, daß für das zweite Quartal dieses Jahres mit Verlusten in Höhe von fünf bis acht Millionen Dollar zu rechnen sei (CW Nr. 29 vom 15, Juli 1988, Seite 1). Mitverantwortlich dafür, daß die internen Vorgaben nicht erfüllt wurden, waren nach Angaben der deutschen Apollo-Tochter bevorstehende Produktankündigungen.

Diese Ankündungen sind nun erfolgt: Es handelt sich um zwei Lowend-Workstations mit der Bezeichnung 3500 beziehungsweise 4500. Beide Modelle basieren auf dem Motorola-Prozessor 68030; sie sind sowohl mit 155-MB- als auch mit 348-MB-Platten zu haben und verfügen über einen IBM-PC-AT-kompatiblen Bus mit sieben Erweiterungs-Slots. Im Unterschied zu den vergleichbaren Rechnern des Erzrivalen Sun sind die angekündigten Apollo-Maschinen mit dem neuen Gleitkomma-Coprozessor 68882 von Motorola ausgerüstet.