Einheitliche TCPIP-Schnittstelle

API soll Windows-Anwendern den Zugriff auf Unix-Netze erleichtern

14.08.1992

SAN FRANZISKO (IDG) - Ein einheitliches Anwendungsprogrammier-Interface (API) für Microsofts Windows-Oberfläche soll die Anbindung an Unix-Netze verbessern. Zur Entwicklung dieses "Windows Socket" (Winsock) hat sich eine Gruppe von 20 Anbietern zusammengetan, zu denen Unternehmen wie IBM, Novell, Sunsoft und DEC gehören.

Bisher verwenden Windows-Applikationen beim Zugriff auf Unix-Anwendungen etwa 20 verschiedene Implementierungen des TCP/IP-Protokolls: Diese Varianten sollen künftig über das einheitliche Winsock-Interface angesprochen werden können. Nach Meldungen der amerikanischen CW-Schwesterpublikation "Network World" werden die TCP/IP-Produkte von Frontier Technologies Corp., FTP Software Inc., IBM, Netmanage Inc. und Novell das API unterstützen.

Anwendern verspricht Winsock den Vorteil, daß die auf TCP/IP oder OSI beruhenden Programme, wie Terminal-Emulationen oder Datenbank-Zugriffssoftware, problemloser laufen. Für Software-Entwickler bedeutet das API, daß sie nur noch eine Version ihrer TCP/IP-Anwendung erstellen müssen. Außerdem, so Alistair Banks, Connectivity Manager bei Microsoft, ließen sich damit Unix-Applikationen auf Windows

portieren. Vorerst zielen die Entwickler des API vor allem auf die Einbindung von Windows- PCs in Unix-Umgebungen.

Microsoft denkt laut Banks aber auch daran, Winsock künftig als Schnittstelle zwischen Windows-NT-Server und Windows oder Unix-Clients einzusetzen. Angesichts solcher Perspektiven haben sich nach Kenntnis der "Network World" die meisten Anbieter von TCP/IP-Anwendungen zur Übernahme von Winsock bekannt. So will das Sun-Tochterunternehmen Sunselect das API in dem für 1993 angekündigten Management-Tool seines PC-Network File Systems (PC-NFS) verwenden.