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AOL will mehr Inhalte ins Web stellen

03.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Online-Dienst AOL will zahlreiche bisher nur zahlenden Mitgliedern zugängliche Inhalte und Dienste auf seine Website AOL.com stellen und somit auch Nicht-Mitgliedern anbieten. Auf diese Weise möchte das Unternehmen sein Portal aufwerten, mehr Surfer anlocken und damit für Werbekunden interessanter machen. AOL steht mit seinem Portal in Wettbewerb unter anderem mit Yahoo und Microsoft (MSN). Bisher diente das Portal vornehmlich als Marketing-Plattform für die eigenen Dienste, um Besucher zum Abschluss einer Mitgliedschaft zu bewegen.

Nun versucht der Provider, die Besucherzahlen auf dem Portal zu erhöhen, um mehr von den steigenden Umsätzen mit Online-Werbung abzubekommen. Der Grund: Die Haupteinnahmequelle, die Gebühren der Mitglieder, ist rückläufig. So kletterte in AOLs drittem Quartal das Anzeigengeschäft um 44 Prozent auf 257 Millionen Dollar, während die Provider-Gebühren um drei Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar absackten. Mitglieder verliert der Internet-Dienstleister unter anderem an Konkurrenten, die Breitbandangebote feilbieten.

Die Umorientierung ist Teil einer unlängst verkündeten Strategie der Tochter des Medienkonzerns Time Warner, die unter anderem vorsieht, nicht mehr so stark von den Mitgliedsbeiträgen abhängig zu sein.

AOL hatte Time Warner während des Internet-Goldrausches übernommen. Nunmehr ist die Firma ein Anhängsel des Medienhauses, das möglicherweise verkauft wird, wenn die Neuausrichtung keine Früchte trägt. Interessenten gab es bereits. So hatte die Firma Inter Active Corp bekundet, AOL kaufen zu wollen. Sie besitzt unter anderem das Reiseportal Expedia.com. (fn)