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AOL plant günstigeren Netzzugang

14.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - America Online (AOL) arbeitet derzeit an einem günstigeren Netzzugang, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider berichtet. Um die Marke AOL zu schützen, solle dieser unter dem noch immer populären Namen Netscape vermarktet werden. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen schlichten Einwahlzugang mit einer E-Mail-Adresse und einem Portal mit Nachrichten und Google-Suche. Der Preis soll bei knapp zehn Dollar und damit deutlich unter dem von AOLs Mehrwertdienst liegen, der in den USA knapp 24 Dollar monatlich kostet. Ob das Unternehmen mit Sitz in Dulles, Virginia, international ähnliches vorhat, ist nicht bekannt (und unwahrscheinlich).

Mit dem Discount-Angebot betreibt AOL klassisches Consumer-Marketing - man schaffe eine Lowend-Marke, die zwar das eigene Kerngeschäft geringfügig kannibalisiert, letztlich aber vor allem verhindert, dass eigene Kunden zur Konkurrenz wechseln. Der Schritt verdeutlicht gleichzeitig, dass AOL unter wachsendem Wettbewerbsdruck steht, unter anderem durch Breitbanddienste. Im Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr hatte das Unternehmen knapp zwei Millionen Abonnenten verloren.

Die Marktsituation in den USA unterscheidet sich grundsätzlich von der in Europa - aufgrund der Tatsache, dass Ortsgespräche in den Vereinigten Staaten traditionell kostenlos sind, nutzen immer noch sehr viele Amerikaner Modemverbindungen ins Internet. Für AOL ist dieses Geschäft sehr profitabel, und es braucht das Geld für den eigenen Umbau in Richtung Breitband. (tc)