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AOL plant den nächsten Mega-Deal - mit NTT Docomo

25.09.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - AOL hat die Genehmigung für die Akquisition von Time Warner noch nicht in der Tasche, da bastelt der amerikanische Online-Dienst schon an einer neuen Großallianz mit Japans Mobilfunkanbieter NTT Docomo. Beide Unternehmen planen offenbar die Verknüpfung von AOLs Festnetz-Internet-Zugangsdiensten für PCs und NTT Docomos Service "I-Mode", der Web-Zugang für Handys und Zusatzservices bietet. Damit entstünde ein Online-Schwergewicht mit rund 36 Millionen Kunden weltweit. Die beiden Konzerne wollen angeblich gemeinsam mobile Internet-Dienste in Japan, Europa und den USA entwickeln und vermarkten.

Zeitungsberichten zufolge soll NTT Docomo rund 43 Prozent an AOL Japan übernehmen. Die Amerikaner planen, ihre Beteiligung von derzeit 50 auf zirka 39 Prozent zu reduzieren; die restlichen Anteilseigner, Mitsui & Co und Nihon Keizai Shimbum sollen ihre 40 beziehungsweise zehn Prozent dann auf gemeinsame 17,4 Prozent verringern. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge wird NTT Docomo 120 Millionen Dollar in das Joint Venture investieren und den Chief Executive Officer benennen. AOL wiederum soll 100 Millionen Dollar sowie den Chief Operating Officer stellen. Beide Unternehmen erwägen für die kommenden zwei Jahre eine weitere Finanzspritze von 200 Millionen Dollar. Eine entsprechende Vereinbarung soll noch in dieser Woche bekannt gegeben werden. Weder AOL noch NTT Docomo haben die Gerüchte bislang bestätigt.

Durch das geplante Joint Venture könnten beide Unternehmen ihre Marktpräsenz jenseits der heimischen Grenzen weiter ausbauen. NTT Docomo besitzt bereits 15 Prozent an KPN Mobile, 20 Prozent an Hutchison 3G sowie 19 Prozent an Hutchison Telephone. AOL wiederum erhielte ein stärkeres Standbein in Japan, wo sein eigener Online-Dienst bislang nur rund 440 000 Teilnehmer zählt. Zudem könnte die Internet-Company ihr Portfolio von Web-Zugangsdiensten für PCs auf mobile Geräte ausweiten.