Web

AOL erhebt E-Mail-Gebühr für Unternehmen und kämpft gegen Phishing

01.03.2006
Gegen die Pläne des Internet-Service-Providers, für die Weiterleitung gewerblicher E-Mails zu kassieren, regt sich massiver Widerstand. Dieser rechtfertigt sein Vorgehen mit Sicherheitsüberlegungen. Diese unterstrich AOL jetzt mit millionenschweren Klagen gegen Betrügerbanden.

Als Maßnahme gegen Spam und zum Schutz ihrer Kunden hatten AOL und auch Yahoo bereits im Oktober 2005 beschlossen, gewerbliche Mails mit Hilfe von Sicherheitstechnik des Partners Goodmail Systems stärker kontrollieren zu wollen. Während im Web Meldungen kursieren, nach denen die Gebühren zwischen einem viertel Cent und einem Cent bis hin zu zwei und drei Dollar pro 1000 Nachrichten liegen werden, sei laut Tobias Riepe, Communications Manager bei AOL Deutschland, überhaupt noch kein Tarif veröffentlicht worden. Vielmehr würde die Gebührenhöhe von Fall zu Fall mit Goodmail Systems ausgemacht, das auch für die Registrierung der Unternehmen und Organisationen zuständig ist. Zudem beschränkten sich die Pläne auf die USA und Kanada beschränkt, da Goodmail Systems nur in diesen Ländern agiere. "In Deutschland ist nichts geplant."

Organisierter Protest

Die Reaktionen auf die AOL-Pläne kamen prompt. Über 50 kommerzielle Anbieter und Organisationen haben sich mittlerweile zusammengeschlossen, um gegen die Einführung dieser "E-Mail-Steuern" zu protestieren. Sie repräsentieren rund 15 Millionen Empfänger. In einem offenen Brief an AOL warnen sie davor, dass künftig tausende Mails kleinerer Firmen und Non-Profit-Organisationen blockiert werden könnten, wenn sie nicht zahlten. Auch könnten zertifizierte E-Mails nicht das Spamming abstellen und würden Verbrauchern möglicherweise gewünschte Informationen vorenthalten. Welche Folgen und Kosten das Problem für manche Versender haben könnte, zeigt die Non-Profit-Organisation Association of Cancer Online Resources. Diese allein schickt jede Woche zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Nachrichten an ihre Abonnenten. AOL-Sprecher Riepe sieht hingegen keine wirkliche Veränderung. So gebe es schon heute bei AOL klare Richtlinien und Support für den Versand von E-Mails. Wer diese einhalte, habe auch keine Probleme mit dem Versand. Das geplante Verfahren sei eher mit einem Einschreiben bei der Post vergleichbar und soll dem Kunden absolute Sicherheit geben, dass seine Mails ankommen.