Der Gang durch die Kommissionen hat ein Ende

AOL darf den Medienriesen Time Warner übernehmen

19.01.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Fusion des Online-Dienstes America Online (AOL) mit Time Warner zum weltweit größten Medienkonzern ist perfekt. Genau ein Jahr nach Bekanntgabe der Merger-Pläne stimmte als letzte Kontrollinstanz nun auch die US-Behörde Federal Communications Commission (FCC) dem Zusammenschluss zu - allerdings unter Auflagen.

Erst im Dezember hatte die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) die Fusion gebilligt, zwei Monate zuvor hatte die EU-Kommission ihren Segen zur Elefantenhochzeit gegeben. Die Europäer hatten von AOL gefordert, seine Beziehungen zur Bertelsmann-Tochter BMG zu lockern, um eine zu starke Konzentration am Musikmarkt zu verhindern.

Des Weiteren wurden die Konzerne von Seiten der FTC zur Öffnung ihres Kabelnetzes für fremde Internet-Dienste verpflichtet. Auch die FCC billigte den Zusammenschluss nur mit Einschränkungen. So muss das neue Unternehmen sein populäres "Instant Messaging System" ebenfalls für konkurrierende Internet-Service-Provider (ISP) öffnen, sobald Dienste wie Videokonferenzen angeboten werden. Das System erlaubt Surfern den Austausch von Kurznachrichten in Echtzeit. Dieser Markt, der gerade erst entsteht, wird derzeit noch von AOL dominiert. Die FCC hatte Bedenken geäußert, dass AOL die Messenger-Dienste monopolisieren werde, sobald sie über das Kabelnetz von Time Warner angeboten werden.

AOL, das sich bisher geweigert hatte, eine technische Verbindung zu Systemen von Konkurrenten wie Yahoo oder Microsoft zu ermöglichen, muss - sobald die nächste Generation der Instant Messenges via Breitbandkabel kommt - mindestens einem Wettbewerber sofort den Zugang zum AOL-Time-Warner-System gewährleisten. Zwei weitere Konkurrenten sollen binnen sechs Monaten den Anschluss erhalten.