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AOL arbeitet an Broadcast-Turbo fürs Internet

27.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Unter den Codenamen "Ultravox" scheint AOL an einer Technologie zu arbeiten, die Video- und Audio-Broadcasts über das Internet beschleunigt. Dies berichten zumindest konzernnahe Kreise. AOL Time Warner selbst war bislang zu keiner Stellungnahme bezüglich Ultravox bereit.

Bisher scheiterte der Einsatz von Audio- und Video- Broadcasts auf breiter Front unter anderem an den hohen Kosten für die Provider. Zudem war beziehungsweise ist die Qualitiät der übertragenen Streams noch zu miserabel, um zahlende Kunden zu gewinnen. Dies könnte sich mit der Ultravox-Technologie, die eine Kombination aus neuen File-Formaten und Switching-Hardware ist, ändern. Glaubt man den Gerüchten, können künftig 10.000 Streaming-Benutzer über einen einfachen Switch bedient werden. Heute liegen typische Werte bei etwa 1000 Usern auf einer Sun-Maschine und 100 Anwendern für einen NT-Server. Damit das Ultravox-Verfahren seine Vorteile ausspielen kann, sind zudem Änderungen an den Routern und Switches des Internets erforderlich. Dies erhalten eine zusätzliche Streaming-Software, um die Audio- und Video-Broadcasts effizienter und schneller zu transportieren.

Geistiger Vater von Ultravox ist eine Gruppe von Programmierern, die Medien- und Streaming-Technologien für AOL entwickeln. Dazu gehören auch die Mitglieder von Nullsoft, dem Entwickler des Media Players "Winamp" - ein Unternehmen das AOL 1999 gekauft hatte.

Sollte AOL künftig wirklich Ultravox einsetzen, sieht die Zukunft von RealNetworks düster aus. Bislang ist AOL nämlich einer der größten Partner des Unternehmens und verwendet dessen Streaming-Verfahren für seinen proprietären Online-Dienst. (hi)