Wenn Arbeitspsychologen DV-Systeme einführen

Anwenderzufriedenheit hängt auch von Erfolgserlebnissen ab

21.02.1992

Anwender müssen so geschult werden, daß sie ihre Arbeitsaufgaben mit Hilfe von DV-Systemen ausführen und alle deren Vorteile ausnutzen können. Im Zusammenhang mit der Einführung eines DV-Systems sollten deshalb die Benutzer eine zweckmäßige Ausbildung erhalten. Gunnar Carlin geht der Frage nach, wie DV-Systeme aussehen, wenn man deren Gestaltung und Einführung Arbeitspsychologen überläßt.

Ein Autofahrer darf sich nicht ohne Ausbildung ans Steuer setzen, und entsprechendes gilt auch für den Anwender eines DV-Systems: Er muß zuerst an einer geeigneten sowie professionell geplanten und durchgeführten Ausbildung teilnehmen.

Keiner bezweifelt heute, daß Systeme anwenderfreundlich zu sein haben. Deshalb müssen diese auch so beschaffen sein, daß sie die Arbeitsverhältnisse der Anwender verbessern und deren psychologische Bedürfnisse zufriedenstellen. Das Unternehmen kann also DV-Systeme so einfuhren, daß die Anwender ihre Situation verbessern. Umgekehrt ist es aber auch möglich, daß sich die Lage der Anwender in vielen Punkten verschlechtert.

Auswirkungen der DV auf Anwender berücksichtigen

Unterschiedliche organisatorische Strukturen und Verhalten der Vorgesetzten wirken sich, wie man häufig beobachten kann, unterschiedlich auf die Mitarbeiter aus. Ähnliches gilt auch für ein DV-System. Eine streng hierarchische Organisation und strenge Vorgesetzte können durch harte Steuerung die Mitarbeiter negativ beeinflussen, aber es fragt sich, ob die Mitarbeiter nicht noch mehr darunter leiden, wenn sie von DV-Systemen hart gesteuert werden.

Wie werden aber Systeme letztlich anwenderfreundlich? Wie kann das Unternehmen bei der Gestaltung und Einführung von DV-Systemen Rücksicht auf die verschiedenen Bedürfnisse der Anwender nehmen, damit diese Befriedigung bei der Arbeit empfinden? Zunächst sind hier die materiellen Bedürfnisse zu nennen:

- Mitarbeiter, die mit DV-Ausrüstung arbeiten, benötigen gute Arbeitsbedingungen.

- Ein Unternehmen, das auf DV umstellt, hat größere Erfolgsaussichten als ein Unternehmen, das davon absieht. "DV-Unternehmen" sind folglich eher in der Lage, ihrem Personal angemessene Löhne und Gehälter zu bezahlen.

- Die DV-Systeme sollten so beschaffen sein, daß es sich leicht mit ihnen arbeiten läßt, das heißt:

- Die Terminalbilder müssen Übersichtlich und logisch aufgebaut sein.

- Man muß mit dem System leicht einen "Dialog" führen können.

- Man muß sich leicht im System bewegen können.

- Das System sollte integrierte Anleitungen und Hilfsinformationen haben.

Systeme, die den Anwendern die Möglichkeit geben, selbständig zu arbeiten, erzeugen Befriedigung, wenn sich die Anwender vom Erfolg überzeugen können. Eigene Kontrollen und Korrekturen sind außerdem wirksame Lern- und Entwicklungsfaktoren. Diejenigen, die ihre Arbeit mit Hilfe dieser Systeme ausführen, bekommen Kenntnisse, Interesse, Qualifikationen und ein Gefühl für sinnvolle Arbeit. Darüber hinaus Müssen DV-Systeme Hilfsmittel bei qualifizierter Arbeit sein. Unternehmen sollten die alten Kenntnisse und die beruflichen Fertigkeiten der Anwender ausnutzen.

Die meisten Menschen empfinden es als interessant, an Entwicklungsarbeiten teilzunehmen sowie Veränderungen zu erproben und herbeizuführen. Mehr Personen könnten die Möglichkeit zur Teilnahme an derartigen Arbeiten bekommen, wenn man DV-Systeme ausnutzen würde, die zum Beispiel durch Simulation von bestimmten Situationen die Auswirkungen von Veränderungen sichtbar machen.

Bei der Gestaltung und Einführung von DV-Systemen müssen Unternehmen die möglichen Auswirkungen für die Anwender kennen. Sie müssen wissen, daß sich Positive arbeitspsychologische Effekte erzeugen lassen, daß aber auch negative Konsequenzen entstehen können, wenn sie ihre Arbeit nicht richtig machen.

*Gunnar Carlin ist Ausbildungsleiter bei der SKF Dataservice Göteburg.