Anwenderforum Telekommunikation praesentiert erste Ergebnisse TK-User machen Vorschlaege zum Aufbau von Corporate Networks

25.03.1994

HANNOVER (CW) - Das Anwenderforum Telekommunikation e.V. (AFT) praesentierte auf einer CeBIT-Informationsveranstaltung Moeglichkeiten, Corporate Networks aufzubauen. In einem Arbeitskreis des 185 Mitglieder umfassenden Interessenvereins wurde eine Bestandsaufnahme der rechtlichen Grundlagen ausgearbeitet. Das Ergebnis: Es ist fast alles erlaubt.

Das Forum versteht sich als Kritikgeber der deutschen Telekom. Die Mitglieder, von denen keine Beitraege verlangt werden, kommen aus der Versicherungs- und Bankenbranche sowie aus der Industrie. Der sechskoepfige Vorstand und der Beirat ueben ihre Taetigkeit ehrenamtlich aus. Einzige Geldquelle des Vereins ist die Telekom: Sie finanziert die Geschaeftsstelle in Overath.

Als Ansprechpartner sucht das AFT bewusst nur den deutschen Carrier - im Hinblick auf die Privatisierung des Unternehmens werden Postminister und europaeische Kommission aussen vorgelassen. Mittlerweile eineinhalb Jahre alt, hat der Verband sieben Arbeitskreise ins Leben gerufen. Themen wie ISDN, Mehrwertdienste und Mobilfunk sowie das Telekom-Monopol und der Wettbewerb im TK- Markt werden diskutiert. Die Ergebnisse sollen der Telekom als konstruktive Kritik dienen.

Als eines der wichtigsten Themen bezeichnete Friedrich Rauch, Vorsitzender des AFT und hauptberuflich im Vorstand des Colonia- Konzerns, die Ausbildungssituation in der TK-Branche. Zwar ist es derzeit kein Problem, Technikprofis zu finden, doch gut ausgebildete Telekommunikations-Manager sind Mangelware. In Zusammenarbeit mit zwei nicht genannten Fernuniversitaeten sollen Studenten ausgebildet werden, die spaeter fuer ihre Arbeitgeber Telekommunikationsressourcen optimal einsetzen. Hierdurch soll der zunehmenden strategischen Bedeutung dieser Technik entsprochen werden.

In der Tarifgestaltung sei, so Rauch, die Zusammenarbeit mit der Telekom besonders kompliziert. Das AFT ist an einer langfristigen Politik interessiert, um den Telekom-Kunden Planungssicherheit zu bieten. Gerade das ist aber schwierig, da Tarifthemen oft als Politikum eingestuft werden. Auch bei Wechseln im Bonner Ministerium, so der Wunsch des AFT, muesse die Tarifstruktur stabil bleiben.

Als erstes Ergebnis eines Arbeitskreises praesentierte Horst Schaefers die Studie "Corporate Networks". Das AFT versteht unter dem Begriff die Integration verschiedener Dienste zur Daten-, Bilder- oder Sprachuebertragung in einem privaten Netz. Die Arbeitsgruppe hat eine Bestandsaufnahme der rechtlichen Moeglichkeiten gemacht. Dabei stellte sich heraus, dass Verordnungen und Gesetze die Nutzung der Netze kaum noch einschraenken. Darueber hinaus gibt das Papier einen Ueberblick ueber die bestehenden Dienste.