Der Unix-Markt bleibt stabil

Anwender wollen proprietäre Systeme gegen NT tauschen

08.05.1998

Insgesamt 291 amerikanische und europäische IT-Verantwortliche standen den Marktforschern der Sofres Intersearch Rede und Antwort. Im Auftrag von Unisys sollten die Auguren herausfinden, wie sich zwischen 1997 und dem Jahr 2002 die Server-Landschaft in Großunternehmen und Behörden verändern wird. Dabei erfuhren die Befragten erst nach dem Interview, daß ein Hersteller hinter der Aktion steckt.

In der Befragung wurde zwischen den Kategorien proprietäre Systeme (Mainframes und Midrange-Systeme), Unix und Windows NT unterschieden. Dabei zeigte sich, daß 1997 noch 58 Prozent des gesamten IT-Workloads auf proprietären Systemen basierten. Der Unix-Anteil lag bei 26 Prozent und der NT-Bestand bei 16 Prozent.

In fünf Jahren wird sich dieses Bild nach Meinung der IT-Chefs komplett verändert haben. Statt 58 Prozent sollen dann nur noch 32 Prozent des Server-Workloads auf proprietären Systemen liegen. Mit einem Anteil von 25 Prozent bleibt der Unix-Markt relativ stabil, er wächst sogar - allerdings nur im Einklang mit dem Gesamtmarkt.

Windows NT soll laut Studie seinen Marktanteil von 16 Prozent im vergangenen Jahr auf 43 Prozent im Jahr 2002 ausbauen können. NT werde sich in allen Branchen durchsetzen und dabei die stärksten Wachstumsraten in den Behörden erzielen, heißt es. Dort seien vor allem ältere proprietäre Systeme im Einsatz, die durch NT abgelöst würden.

Die Erhebung geht auch darauf ein, welche Betriebssysteme für geschäftskritische Anwendungen den Vorzug erhalten werden. Als solche bezeichnen die Marktforscher Programme, deren Ausfall - und sei er auch nur kurzfristig - einen stark negativen Einfluß auf das Unternehmen hätte. 62 Prozent dieser oft schon betagten Anwendungen liefen im vergangenen Jahr auf proprietären Systemen, 26 Prozent unter Unix und zwölf Prozent unter NT.

Auch hier soll sich die Zahl der Anwendungen auf Großrechnern und Midrange-Systemen bis zum Jahr 2002 auf einen Anteil von 39 Prozent reduziert haben. Unter Unix laufen dann nach Schätzung der IT-Manager 27 Prozent der "Mission-critical-Programme" und unter NT immerhin 34 Prozent.

Das insgesamt gute Ergebnis für das Microsoft-Betriebssystem ist damit zu erklären, daß die Anwender nach einem Standard-Betriebssystem im Server-Bereich verlangen. Unix konnte diesen Wunsch nicht erfüllen; das "offene Betriebssystem" zerfiel in eine Vielzahl herstellerspezifischer Derivate. NT hat aufgrund der hohen Akzeptanz unter Herstellern bessere Voraussetzungen, ist zudem preiswert und dürfte künftig die Plattform der wichtigsten Software-Neuentwicklungen sein.