Anwender werden zunehmend ungehalten Client-Server: Das Know-how der Hersteller reicht nicht aus

28.07.1995

SAN MATEO (IDG) - Die sprichwoertliche Komplexitaet von Client- Server-Projekten ist weniger auf fehlende Erfahrung der Anwender als auf die Unzulaenglichkeiten der Hersteller zurueckzufuehren. Immer mehr Kunden kritisieren den mangelhaften Support ihrer Lieferanten und beklagen sich ueber Produkte, die nicht hinreichend ausgetestet sind.

Die Hardware- und Softwareprodukte im Client-Server-Markt, so wurde auf einem Anwenderforum der CW-Schwesterpublikation "Infoworld" deutlich, sind teilweise so schlecht, dass sie Projektverzoegerungen und steigende Supportkosten an den Arbeitsplaetzen verursachen. Dabei scheint es kaum einen Unterschied zu machen, mit welchem Hersteller man es zu tun hat.

"Wir haben eine Reihe neuer Pentium-PCs gekauft. Damit haben wir uns allein drei unterschiedliche ROM-Versionen und noch wesentlich mehr Varianten des Video-Subsystems eingehandelt" - so lautet das Beispiel von PC-Manager Keith Herron von der New Yorker Anwaltskanzlei Weil, Gotshal and Manges. Andere Anwender bestaetigten ebenfalls, dass die Hardwareprodukte von nahezu allen Herstellern mit staendig wechselnden Komponenten ausgestattet seien, was zu erheblichen Problemen fuehre.

Einige der Anwender sagten auf der Konferenz sogar, es sei bei ihnen inzwischen Einkaufspolitik, Softwareprodukte nicht mehr anzuschaffen, ehe nicht das dritte Release lieferbar ist. Erst dann sei die Wahrscheinlichkeit, ein annehmbares Produkt zu bekommen, relativ gross. Viele Kongressteilnehmer kritisierten generell, dass es in der IT-Branche noch immer ein Kavaliersdelikt sei, fehlerhafte Produkte auszuliefern. Verhielten sich die IT- Manager in den Unternehmen aehnlich, muessten sie bald mit der Kuendigung rechnen.

Offenbar haben einige Hersteller die Kritik ihrer Kundschaft gehoert. So will die Compaq Computer Corp. ihre Service- und Supportleistungen zum Jahresende mehr auf Client-Server-Probleme hin abstimmen. Dazu plant der Hersteller unter anderem, eng mit einem weltweiten Serviceanbieter zusammenzuarbeiten.

Kleinlaut aeussert sich auch Douglas MacGregor, Vice-President der Dell Computer Corp.:

"Die Ansprueche sind gestiegen, und es ist richtig, dass wir alle einige Fehler gemacht haben. Wir sehen, dass der Client-Server- Markt sowie Unternehmenskunden generell besser getestete und qualifizierte Systeme wollen." Dells Server-Division hat deshalb einigen Grosskunden Techniker zur Seite gestellt, um die kritischen Anwendungen vernuenftig am Laufen zu halten.