Komplizierte Preismodelle in der Kritik

Anwender wehren sich gegen Lizenz-Willkür

16.07.2004
MÜNCHEN (ba) - Viele Anwender wollen sich mit komplizierten Lizenzmodellen und der oft kaum nachvollziehbaren Preispolitik ihrer Softwarelieferanten nicht mehr abfinden. Nachdem die Branche unter wirtschaftlichen Druck geraten ist, nutzen die Kunden ihre Chance, mehr Flexibilität und Transparenz durchzusetzen.

"Rund 70 Prozent der deutschen Oracle-Anwender haben kein Vertrauen in die Lizenzpolitik ihres Softwareanbieters", bilanziert Fried Saacke, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Oracle Anwendergruppe (Doag), eine aktuelle Umfrage unter 123 Anwendern. Vor allem die fehlende Transparenz der verschiedenen Lizenzmodelle sowie mangelhafte Beratung sorgten für Ärger unter der Oracle-Klientel.

Das ist kein Einzelfall. Manche Softwareanbieter hätten angesichts des zunehmend härteren Wettbewerbs gar kein Interesse daran, dass die Kunden die Lizenzmodelle verstehen, behauptet Robert Niedermeier, Rechtsanwalt der Heussen Rechtsanwaltschaft mbH. Doch der Widerstand wächst. Viele Nutzer sprechen Ärgernisse gleich am Verhandlungstisch an, weil sie wissen, dass ihre Lieferanten unter Druck stehen.

"Im Grunde lässt sich alles verhandeln", meint Edmund Schaich, Syndikus der Festo AG & Co. KG. Sogar das Pokern mit völlig überzogenen Forderungen sei manchmal hilfreich. "Der Kunde muss nur die Phase überstehen, in der er für irrsinnig gehalten wird." (Ausführlicher Bericht auf Seite 10.)