ERP-Zufriedenheitsstudie 2010

Anwender verlangen Flexibilität und guten Support

23.09.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Wichtigste ERP-Anforderung: Funktionen

Bei der Auswahl eines neuen ERP-Systems stellt für das Gros der Anwender der Funktionsumfang das wichtigste Kriterium dar. Rund 72 Prozent nannten die funktionale Eignung als ausschlaggebend für das Projekt. Als wichtig werden darüber hinaus die Mittelstandseignung (40 Prozent) und Flexibilität der Software (36 Prozent) genannt. Auf den Plätzen folgen das Kosten-Nutzen-Verhältnis, die Benutzerführung und Ergonomie, Kompetenz und Auftreten des Anbieters sowie eine moderne Technik (zwischen 27 und 34 Prozent). "Bei allen Unterschieden zwischen den einzelnen Lösungen treffen die ERP-Anbieter offenbar weitgehend die wichtigsten Anforderungen der Anwender", stellt Trovarit-Vorstand Karsten Sontow fest. Insgesamt falle die Zufriedenheit der Anwender mit der Funktionalität und der Mittelstandseignung relativ gut aus. Auch im Hinblick auf die Flexibilität der Software - in der Vergangenheit ein regelmäßiger Kritikpunkt - hätten die Softwareanbieter deutliche Fortschritte erzielt. Problematisch blieben allerdings weiterhin die Bedienerfreundlichkeit, die Anpassbarkeit von Formularen und Auswertungen an die individuellen Belange sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis der ERP-Lösungen.

ERP-Finder

Sind auch Sie auf der Suche nach einem neuen ERP-System? Mit dem ERP-Finder von Trovarit und COMPUTERWOCHE finden Sie individuelle Lösungen, die genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Dagegen achten die Unternehmen bei der ERP-Auswahl weniger auf die Einführungsmethoden des Anbieters, die Betriebskosten und ein bestimmtes Betriebs-Preis-Konzept wie zum Beispiel Software as a Service (SaaS). Diese Nachlässigkeit scheint sich aus Sicht von Sontow jedoch in der Folge zu rächen, da zum Beispiel Termin- und Budgettreue der ERP-Einführung von den Anwendern überdurchschnittlich stark kritisiert werden. Gleiches gilt für den Aufwand beziehungsweise den Support bei Release-Wechseln. Offenbar seien derartige Leistungskriterien den Anwendern in der Auswahlphase aber nicht gegenwärtig, mutmaßt der ERP-Experte.

Insgesamt habe es Sontow zufolge bei den Anforderungen im Laufe der vergangenen zehn Jahre einige auffallende Veränderungen gegeben. Wesentlich stärker gewichtet werden Flexibilität der Software (plus 17,7 Prozentpunkte), moderne Technik (plus 9,4 Prozentpunkte), die internationale Ausrichtung der Software (plus 6,8 Prozentpunkte) sowie Fachkompetenz und Auftreten des Anbieters (plus 5,5 Prozentpunkte).

Je nach Unternehmensgröße unterscheiden sich die Anforderungsschwerpunkte zum Teil recht deutlich, berichtet Sontow. Größere Unternehmen legen überdurchschnittlich viel Wert auf Funktionalität, moderne Technik, internationale Ausrichtung sowie darauf, dass die Technologieplattform der ERP-Lösung zu den Vorgaben der IT-Strategie passt. Darüber hinaus sind Konzernen die Marktführerschaft des Anbieters und eine große Verbreitung der ERP-Software besonders wichtig. Kleinere Unternehmen legen dagegen überdurchschnittlich viel Wert auf die Mittelstandseignung, die Bedienerfreundlichkeit und die Flexibilität der Software. Darüber hinaus spielen die regionale Nähe sowie das Auftreten des Anbieters für diese Klientel eine große Rolle. Das Fazit der Trovarit-Vorstands: "Größere Unternehmen legen starken Wert auf alle Aspekte, die Investitionssicherheit und einen effizienten IT-Betrieb betreffen. Bei kleineren Unternehmen stehen Nutzen und Praktikabilität der ERP-Software deutlich stärker im Vordergrund."

COMPUTERWOCHE-Marktstudie

Mehr zum Thema ERP erfahren Sie in der aktuellen Marktstudie der COMPUTERWOCHE, die Sie hier herunterladen können.