Bei DDP soll Software bis 1990 ein Drittel der Gesamteinnahmen erbringen:

Anwender tendieren zu Vielzweckcomputern

11.12.1981

LONDON (nw) - "Europäische DV-Anwender tendieren zu Mehrfunktions-Computerbetrieb." Dieser Trend veranlaßt die Hersteller, wie das Londoner Marktforschungsinstitut Frost & Sullivan Ltd. (F&S) feststellt, in die Hardware DDP-Kapazitäten einzubauen.

Bislang allerdings, so erläutert F&S, sind erst wenige Systeme dazu ausgelegt, dauernd und auf lange Frist in einem örtlich verteilten Umfeld zu arbeiten. Computerherstellern, die sich auf diesem Gebiet engagieren würden, sagt eine Studie der Londoner besonders günstige Marktchancen voraus. So soll der Absatzmarkt für örtlich verteilte Datenverarbeitung (Distributed Data Processing = DDP) in Europa von 110 Millionen Dollar jährlich in 1981 auf 1,3 Milliarden Dollar bis Dekadenende anwachsen. Kumuliert werde der DDP-Markt 1990 einen Wert von 5,5 Milliarden Dollar erreicht haben.

Im einzelnen ergibt sich laut F&S für kleine DDP-Systeme (bis 20 000 Dollar) ein Absatzmarkt, der sich von heute 97 Millionen bis 1990 auf 595 Millionen Dollar vergrößern wird. Dazu kämen noch die durch Software erzeugten Einnahmen, die für dieses Jahr auf 27 Millionen Dollar veranschlagt werden und bis zum Dekadenende auf 345 Millionen Dollar klettern sollen. Bei den mittleren Systemen (von 20 000 bis 100 000 Dollar) betrage der europäische Markt heuer 172 Millionen Dollar und wachse bis 1990 auf 1,1 Milliarden Dollar an. Dazu noch der zugeordnete System- und Softwaremarkt, der auf 55 Millionen beziffert wird. Die Großsysteme (100 000 Dollar und mehr) vergrößerten sich im gleichen Zeitraum von 103 Millionen auf 7 12 Millionen Dollar. Die damit zusammenhängenden Einnahmen für Software gehe bis 1990 auf 230 Millionen Dollar hoch. Dabei ist nach F&S-Analysen mit einem fortlaufenden Preisverfall bei kleinen und mittleren Systemen und stetig steigende Preisen für Großsysteme zu rechnen.

Insgesamt wird, so betont das Marktforschungsinstitut, der Anteil der Software am Systemabsatz von gegenwärtig 22 Prozent bis Dekadenende auf ein Drittel ansteigen. Daher werde sich innerhalb des örtlich verteilten DV-Umfeldes in Europa - genau wie auch in den USA - eine Situation ergeben, wo der "Schwanz mit dem Hund wedelt", wobei der Schwanz hier die Software und der Hund die Hardware sei.

Softwarepreise werden laut F&S vor allem auch deshalb anziehen, weil die Programme ständig erweiterte Fähigkeiten wie Datenbankverwaltung, bedienerfreundliche Abfragesprachen, Transaktionsverarbeitungs-Sprachen sowie leistungsfähigere Netzkonzepte aufweisen. Die Hersteller werden auch versuchen, die Entwicklungskosten durch "realistischere" Preisgestaltung bei der Software wieder hereinzuholen.

Der F&S-Bericht E424 ist von der Frost & Sullivan. Ltd., 104-112 Marylebone Lane, London, W1M 5FU, Tel.: 01-486/83 77/83 79 zu beziehen.