Anwender suchen Technik-Know-how

29.05.2006
Bei der Suche nach Hilfe sind Kosten zweitrangig.
Anwender benötigen dann externe Hilfe, wenn neue Projekte anstehen und sie selbst nicht über das erforderliche Technik-Know-how verfügen.
Anwender benötigen dann externe Hilfe, wenn neue Projekte anstehen und sie selbst nicht über das erforderliche Technik-Know-how verfügen.

Die Marktforscher von Forrester Research erwarten, dass die europäischen Anwender ihre IT-Budgets weiterhin sehr vorsichtig verwalten. Für 2006 rechnen sie mit einem Wachstum der IT-Ausgaben gegenüber 2005 um lediglich 1,6 Prozent. Daran, so die Analysten, werde sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern. Das ist das Ergebnis einer Befragung von 90 Anwendern aus mittelständischen und großen Unternehmen in 21 europäischen Ländern. Ergänzend dazu sprachen die Marktforscher mit 17 europaweit tätigen IT-Dienstleistern. Demnach fließen 15,5 Prozent des IT-Budgets der befragten IT-Anwender in die Kassen externer Dienstleister.

Der europäische IT-Servicemarkt wird demnach in den kommenden Jahren moderat gedeihen und sich verglichen mit den IT-Ausgaben der Anwender überproportional entwickeln. Bis zum Jahr 2011 erwartet Forrester ein durchschnittliches Jahreswachstum von sechs Prozent in Europa, so dass sich das gesamte Marktvolumen von 108,8 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 145,8 Milliarden Euro im Jahr 2011 entwickeln wird. Darin enthalten sind alle Ausgaben für das Applikations-Outsourcing, infrastrukturnahe Betriebsdienste, Business Process Outsourcing (BPO) und projektbasierende Services. Das deutsche Marktvolumen beläuft sich in diesem Jahr auf 24,8 Milliarden Dollar und wird sich bei einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 5,7 Prozent auf 32,7 Milliarden Euro im Jahr 2011 verbessern.

Application-Outsourcing boomt

Aufgeschlüsselt nach Segmenten geben die europäischen Kunden das Groß ihres IT-Servicebudgets für Projektarbeiten aus. Für Hilfe bei Integrations-, Entwicklungs-, Implementierungs- und Beratungsprojekten zahlen sie im Lauf dieses Jahres knapp 56,4 Milliarden Euro an externe Dienstleister. Mehr als 24 Milliarden Euro wandern in die Taschen der Anbieter von IT-nahen Outsourcing-Diensten. Services für die Geschäftsprozess-Auslagerung schlagen mit insgesamt knapp elf Milliarden Euro zu Buche, und das Applikations-Outsourcing kostet die Anwender in diesem Jahr etwa 17 Milliarden Euro. Dieses Segment birgt laut Erhebung von Forrester Research mit einem jährlichen Wachstum von zehn Prozent das größte Potenzial. Insbesondere die Management- und Maintenance-Auslagerung für Applikationen werden immer beliebter.

Auf der Suche nach Hilfe lassen sich die Anwender offenbar nicht allein von Sparzwängen leiten. 55 Prozent der Manager antworteten auf die Frage nach den wichtigsten Gründen für das Engagement externer Dienstleister, dass sie technisches Wissen und Erfahrung benötigten. An zweiter Stelle der am häufigsten genannten Gründe folgte der Wunsch, mit Unterstützung der Service-Provider die Kosten zu reduzieren. Die Sparanstrengungen mit Hilfe externer Dienstleister scheint zunehmend ausgeschöpft. Auf die Frage: "Was sind die drei wichtigsten Gründe, die eine Erhöhung des IT-Servicebudget auslösen könnten?", antworteten nur noch 37 Prozent der Unternehmen, dass sie mehr Geld in außerhäusige Services investieren würden, um zu sparen. (siehe Grafik "Aus welchen Gründen erhöhen Sie ihre IT-Servicebudget?"). Zumeist ist Hilfe bei neuen Projekten gefragt.

Immer häufiger stellen die Anwender offenbar auch Überlegungen an, die erforderlichen Dienste aus dem Ausland zu beziehen. Zwar gaben noch 51 Prozent der Unternehmen an, keine derartigen Ziele zu verfolgen, im Jahr 2004 waren es aber noch 70 Prozent. 19 Prozent der Anwender haben bereits Aufgaben an einen Offshore-Anbieter ausgelagert, weitere 18 Prozent werden diesen Weg im Lauf der kommenden drei Jahre beschreiten. (jha)