Immer Ärger mit Lizenzen

Anwender sind unzufrieden mit der Softwarepreis-Gestaltung

17.03.2016
Für IT-Anwender sind die Software-Lizenzbedingungen ein ständiges Ärgernis. Im Zufriedenheitsindex des Anwenderverbands VOICE liegen die großen Softwareanbieter auf einer Skala von "vollkommen unzufrieden" (0) bis "absolut zufrieden" (10) im Schnitt zwischen drei und vier Indexpunkten.

Besonders schlecht schnitt in der Bewertung die SAP AG ab. Im Bereich Data Warehouse/BI erreichten die Walldorfer lediglich 2,46 Indexpunkte. Doch auch die Preise der Hersteller finden keineswegs Zustimmung. So wurde Microsoft im CRM-Bereich nur mit 2,75 Punkten bewertet. Auch andere Branchengrößen wie Oracle, IBM und Adobe bekommen keine gute Noten.

Kein Softwareanbieter schafft auch nur in einer Einzelkategorie den Index-Mittelwert 5. Die Anwender sind offensichtlich alles andere als zufrieden.
Kein Softwareanbieter schafft auch nur in einer Einzelkategorie den Index-Mittelwert 5. Die Anwender sind offensichtlich alles andere als zufrieden.
Foto: VOICE e.V.

Der CAD-Anbieter Autodesk wurde mit vier Punkten etwas besser bewertet. Das obere Ende der Zufriedenheitsskala erreicht der Security-Anbieter Kaspersky mit 6,6 Indexpunkten - in diesem Konkurrenzumfeld ein Erfolg. Wirklich zufrieden mit der Lizenzpolitik der Anbieter sind die Befragten nicht.

63 Anwender in der Befragung

An der Befragung beteiligten sich 63 Anwender, die meisten von Ihnen (45 Prozent) mit einem IT-Budget zwischen 2 und 49 Millionen Euro. 24 Prozent der Teilnehmer geben für IT pro Jahr zwischen 50 und 200 Millionen Euro aus und rund 4 Prozent kostet die IT mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr.

Die Unzufriedenheit der Anwender ist nachvollziehbar. Schließlich geben 70 Prozent von ihnen zwischen zehn und 30 Prozent ihres IT-Budgets nur für Softwarelizenzen aus. Da die IT-Verantwortlichen derzeit versuchen, die Kosten für den operativen IT-Betrieb zu senken und mehr Spielraum für innovative Projekte zu gewinnen, sind ihnen die hohen Fixkosten für Lizenzen ein Dorn im Auge.

Mehr Kostentransparenz durch Cloud ist eine Illusion

VOICE-Service-Leiter Patrick Quellmalz bemängelt, dass sich auch im Bereich Cloud Computing, das den Marketing-Versprechen zufolge die Kosten zumindest flexibilisieren, wenn nicht sogar senken soll, keine anwenderfreundlichere Lizenzpreispolitik abzeichnet. Quellmalz: "Auch im Cloud-Umfeld bleibt die Preispolitik der Anbieter extrem komplex und undurchsichtig. Mehr Einfachheit und Transparenz wären dringend geboten."

Einfachheit und Transparenz gefordert

Der Anwenderverband fordert deshalb einfache und transparente Lizenzbestimmungen und -metriken, die Einbeziehung der Anwender in die Diskussion über neue Lizenzmodelle und detaillierte, gut verständliche Lizenzinformationen. "Wir fordern die Anbieter dringend auf, hier ihren Beitrag zu leisten. Die digitale Transformation und der Umstieg auf Cloud-Lösungen verlangen den Anwendern ohnehin schon sehr viel ab. Deshalb würden sie eine einfache und faire Lizenzpolitik der Anbieter sehr begrüßen", sagte Quellmalz. (hv)