Prognosen 2009, PAC

Anwender müssen innovativ sein

23.12.2008
Von 
Christophe Châlons ist Group Chief Analyst beim Beratungshaus PAC – a teknowlogy Group company in München. Sein Schwerpunkt liegt auf Themen wie Methodologie, Quality-Management und multi-nationale Projekte.

IT-Ausgaben werden bis 2010 stagnieren

PAC erwartet eine Stagnation der gesamten IT-Ausgaben in den Jahren 2009 und 2010 (ein bis zwei Prozent Wachstum in nominaler Währung) aber dennoch eine geringe Zunahme der Software- und IT-Services-Ausgaben (um drei bis vier Prozent insgesamt, ohne Outsourcing um 1,5 bis drei Prozent).

Welche Segmente werden am geringsten von der Krise betroffen sein oder sogar von der Krise profitieren?

  1. Outsourcing, Sourcing-Modelle, strategische Partnerschaften und Globalisierung: Die Krise wird den Trend zum Outsourcing in all seinen Formen (Infrastructure Outsourcing, Application Management, BPO, SaaS) verstärken. Allerdings setzt die Krise das Bestandsgeschäft stark unter Druck (in Bezug auf Preise und Volumina, bis hin zur Insolvenz einzelner Kunden). Darüber hinaus führt die rapide Veränderung des Wirtschaftsumfelds zu einer Verzögerung der Abschlüsse. Anwenderunternehmen werden auch weiterhin ihre Sourcing-Modelle optimieren. Oft führt dies zu einer reduzierten Anzahl von IT-Partnern - auch wenn einige Unternehmen gerade merken, dass sie bereits zu weit gegangen sind. Global agierende Anbieter mit Offshore-Fähigkeiten werden zunehmend bevorzugt.

  2. Collaboration und Workflow (innerhalb sowie zwischen Unternehmen), Prozessintegration, Prozessharmonisierung, Prozessoptimierung, Prozessautomatisierung: Diese Trends wirken sich auf nahezu alle Prozesse aus, von der Entwicklung (unter anderem PLM) über Produktion (unter anderem MES, Digital Factory) und Logistik (SCM) bis hin zum Vertrieb und Kundenservice (CRM, MRO).

  3. Risk Management, Compliance, Performance Management: Die Krise verlangt eine noch schnellere Reaktionsfähigkeit der Anwenderunternehmen, die insbesondere durch eine optimierte Bereitstellung der Informationen ermöglicht und vor allem durch sinnvolle Assoziationen von Informationen verstärkt wird.

  4. Rationalisierung, Konsolidierung, Flexibilisierung der IT-Landschaft: Die Strategien in diesem Umfeld müssen weiterhin implementiert werden. Jedoch werden sich einige Vorhaben verzögern.

  5. Innovation und neue Technologien: Das Thema Innovation wird zwar pragmatischer, aber trotzdem weiterhin konsequent angegangen. Hierbei geht es um Prozesseffizienz aber auch um attraktive Produkte und kundenfreundlichen Service.

Letztendlich darf man nicht vergessen, dass industriespezifische Themen weiterhin mehr als 50 Prozent der IT-Ausgaben generieren. Und gerade in diesem strategischen Umfeld steckt ein erhebliches Optimierungspotenzial, das gerade in Krisenzeiten angegangen wird. Um nur ein paar vertikale Themen zu nennen, die in den kommenden Monaten für Wachstum sorgen werden: Solvency II und die Umstellung auf kundenzentrische Versicherungssysteme in der Versicherungsbranche, Warenwirtschaft und E-Commerce im Handel, Embedded-Systeme im Antriebsumfeld, MES, MRO und REACH in der Industrie, Basel II, die Abgeltungssteuer und Kundenbindungssysteme bei Banken, die Gesundheitskarte im Gesundheitswesen, die Umstellung auf digitale Produktion in der Medienbranche, Anreizregulierung und Entflechtung bei den Energieversorgern.