IT-TrainingAnforderungen an Online-Wissen

Anwender lernen, richtige Angebote auszuwählen

12.06.1998

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Online-Lernen sind noch rar; häufig wurde die Befürchtung geäußert, die Benutzer würden mehr herumsurfen als lernen. Netzbasiertes Lernen, ob im Intra- oder Internet, läßt sich aber durchaus so organisieren, daß Interessierte den Wissenspool individuell nutzen können, um die verbindlichen Ziele zu ereichen. Dabei lernen Mitarbeiter und Schüler ganz nebenbei, aus dem komplexen Informationsangebot gezielt das richtige auszuwählen - eine Fähigkeit, die in der Informationsgesellschaft unabdingbar ist.

Inzwischen sind verschiedene Softwarelösungen für Online-Lernumgebungen auf dem Markt. Einige konzentrieren sich ausschließlich auf das Lernen im Netz, andere fassen die gesamten Bildungsaktivitäten eines Unternehmens zusammen. Manche Berater tun sich noch schwer damit, das Thema multimediales Lernen mit Personalentwicklungskonzepten zu verknüpfen. Zu groß sind die Berührungsängste.

Zu denen, die die Chancen des Lernens in Netzen erkannt haben, gehört die Berres & Partner Strategieberatung in Karlsruhe. Das Unternehmen bietet eine Server-Plattform für Online-Training, -Testing und Administration an.

Der "IBT-Server 3.22", eine Eigenentwicklung von Berres, ist vollständig in Java implementiert und damit plattformunabhängig. Der Teilnehmerzugang zu den Online-Kursen erfolgt über den Internet-Browser; weitere Hard- oder Software ist nicht erforderlich. Online-Kurse lassen sich mit Hypertext Markup Language (HTML) und Javascript erstellen.

Bildungsinfrastruktur für den Einsatz neuer Medien

Die Lernumgebung ermöglicht Teilnehmern und Tutoren sowohl asynchrone als auch synchrone Kommunikation: E-Mail, Konferenzraum und Schwarzes Brett (kursspezifisch und -übergreifend). Audiokonferenzen und ein interaktives Nachrichtenbrett sind in Vorbereitung; bei Bedarf ist auch eine Erweiterung für Videokonferenzen möglich. Das Beratungsunternehmen, auch Koordinator der internationalen Multimedia Akademie (IMA) Karlsruhe, setzt den IBT Server dort selbst in Online-Trainings via Intranet ein.

Auch Politiker erkennen die Bedeutung der neuen Medien: 1997 schrieb das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie einen Ideenwettbewerb zum Leitprojekt "Nutzung des weltweit verfügbaren Wissens für Aus- und Weiterbildung sowie für Innovationsprozesse" aus. Berres & Partner reichte unter Federführung von DEC, CEC Karlsruhe, in Kooperation mit Lernzentren und Inhalteanbietern wie Edutec und Prokoda und weiteren Partnern einen Beitrag zum Thema "L3: Lebenslanges Lernen - Weiterbildung als Grundbedürfnis" ein. Ziel ist die "Schaffung einer Bildungsinfrastruktur, die die neuen Medien effizient nutzt und von allen Interessierten unabhängig von Bildung und sozialem Stand genutzt werden kann". Dabei spielen Weiterbildungsstätten eine wichtige Rolle. Im Mai ging der Wettbewerb in die zweite Phase, und aus 15 verbleibenden Bewerbern werden die besten Ideen ermittelt (Informationen über das Internet http://www.bmbf.de und www.cs.uni-bonn.de).

Ute Wolter ist freie Journalistin in Bensheim.