Anwender kritisieren SSA-Übernahme durch Infor

19.05.2006

Hauk und andere Kunden haben schon so manche Eskapade hinter sich: Nach 2001 und 2003 wurde der Hersteller der Baan-Software nun zum dritten Mal geschluckt. "Bisher hat sich Baans ERP-System trotzdem als leistungsfähiges Produkt behauptet und vermag Geschäftsprozesse komplexer Fertigungsabläufe zu unterstützen." Mit ERP LN habe SSA Global die Baan-Lösung erfolgreich weiterentwickelt. Die bisherigen Infor-Produkte sollten nach Ansicht der Benutzervereinigung - obwohl sie teilweise gleiche Marktsegmente ansprechen - keine ernsthafte Alternative zu ERP LN sein.

Trotzdem sind die Baan-User nicht gerade erbaut von den jüngsten Ereignissen. "Auch wenn ein Verkauf von SSA Global durch die Beteilungsgesellschaften nie ausgeschlossen wurde und letztendlich abzusehen war, halten wir den Zeitpunkt für außerordentlich unglücklich." SSA habe gerade begonnen, sich im ERP-Markt als ernst zunehmender Anbieter zu etablieren und erste Ergebnisse bei der Modernisierung in Richtung Service-orientierter Architekturen (SOAs) vorgelegt. "Wir müssen befürchten, dass diese Entwicklungen nun zunächst zum Stillstand kommen." Der Grund: Infor und SSA Global würden die nächsten Monate mit internen Reorganisationen, Strategiediskussionen und Machtkämpfen im Management beschäftigt sein. Dies verunsichere potenzielle Neukunden und veranlasse Bestandskunden, Migrationsprojekte zurück zu stellen.

Von der Übernahme kalt erwischt wurde Thorsten Wichmann, IT-Manager bei der Gesellschaft für Oeltechnik aus Waghäusel. Sein Unternehmen hatte gerade mit der Migration von "Baan IV" auf ERP LN begonnen. "Hätte die Übernahme vorher stattgefunden, hätten wir uns diesen Schritt noch einmal überlegt."