Oft fehlt es an Personal

Anwender investieren in E-Business

30.05.2003
MÜNCHEN (CW) - Fast jedes zweite deutsche Unternehmen misst dem E-Business eine hohe Bedeutung zu. Einer Befragung von 934 großen und mittelständischen Firmen zufolge wird das Thema in den nächsten Jahren noch erheblich wichtiger.

Rund 13000 Fragebögen hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) zusammen mit der Wegweiser GmbH verschickt, 934 Unternehmen, davon 543 Anwender, haben geantwortet. Insgesamt gaben 47 Prozent der Befragten an, aktuell dem Thema E-Business eine hohe oder sehr hohe Bedeutung beizumessen, für das Jahr 2006 teilten sogar 82 Prozent diese Einschätzung.

Wenig überraschend liegen hierbei die derzeitigen Einschätzungen von Anwendern und Anbietern noch weit auseinander. Es fällt jedoch auf, dass sich die Bewertungen beider Gruppen zunehmend angleichen und für 2006 nur noch rund zehn Prozentpunkte auseinander liegen. Die Autoren der Studie führen dies einerseits auf zu optimistische Einschätzungen der Anbieter zurück, haben allerdings auch einen Mangel an Ressourcen auf Anwenderseite festgestellt, weshalb sich die Umsetzung der Pläne möglicherweise verzögert. Zwar gaben 58 Prozent der Anwender an, über ausreichende Finanzmittel zu verfügen, bei den personellen Kräften fällt das Ergebnis allerdings deutlich ab: 45 Prozent sehen hier Verbesserungsbedarf, 12,3 Prozent fühlen sich nicht ausreichend besetzt. Ähnlich klangen die Antworten zur Mitarbeiterqualifikation: 59,9 Prozent erkennen hier noch Handlungsbedarf.

Rückstand bei der Umsetzung

Rund die Hälfte der Anwender räumte ein, bei der Umsetzung ihrer E-Business-Lösungen etwas im Rückstand zu sein, ein Viertel gab an, die Planungen vollständig erfüllt zu haben, weitere 24 Prozent haben keine konkreten Pläne oder treffen kurzfristige Entscheidungen. Hier zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen Großunternehmen und Mittelständlern (bis 500 Mitarbeitern). Während Erstere zu 35,9 Prozent angaben, im Plan zu liegen, waren dies bei den kleineren Firmen nur 18,8 Prozent. Von den großen Unternehmen bekannten 56,3 Prozent, etwas in Verzug geraten zu sein, unter den Mittelständlern gelangten 48 Prozent zu dieser Einschätzung. Allerdings verfolgt offensichtlich rund ein Drittel dieser Anwender keine konkrete Planung.

Für das Jahr 2004 lässt die Studie auch einen Anstieg der Investitionen erwarten. Während die Anwenderunternehmen 2003 im Mittel rund drei Prozent mehr als im Vorjahr für E-Business-Initiativen ausgaben, steigt dieser Wert 2004 auf 17 Prozent. Dabei scheint sich die Dienstleistungsnachfrage besonders kräftig zu erholen (siehe Grafik "Investitionsbarometer"). (rg)

Abb: Investitionsbarometer

Für 2004 erwarten die Anwender eine kräftige Steigerung ihrer E-Business-Ausgaben. Quelle: Fraunhofer (IAO)