McCormack & Dodge-Präsident will neu anfangen

Anwender fürchten Spätfolgen der Fusion von M&D mit MSA

16.03.1990

WELLESLEY/MASSACHUSETTS (IDG) - Der plötzliche Abgang von Frank Dodge, dem ehemaligen Präsidenten des US-Softwareherstellers McCormack & Dodge (M&D), beunruhigt Anwender und Mitarbeiter. Die einen sorgen sich um die zukünftige Pflege ihrer Produkte, die anderen bangen um ihre Arbeitsplätze.

Im Herbst 1989 hatte die M&D-Muttergesellschaft Dun & Bradstreet Software auch den Erzrivalen Management Science America Inc. (MSA) akquiriert, um unter Mitwirkung der IBM die Dun & Bradstreet Software Service zu gründen (siehe CW-Bericht vom 8. Dezember 1989, Seite 13: "Die Fusion von MSA mit M&D stärkt den Einfluß der IBM"). Am ersten März 1990 wurde die neue Gesellschaft weltweit ins Leben gerufen.

Heute mißtrauen viele M&D-Anwender den Versprechen des Unternehmens, fortan die Produktlinien beider Softwareschmieden zu unterstützen. Sie glauben nicht, daß Dun & Bradstreet die Pflege und Weiterentwicklung der Produkte beider Unternehmen durchhalten kann.

Die Kündigung von Frank Dodge erscheint den Anwendern als Indiz dafür, daß sich Dun & Bradstreet in Richtung der MSA-Produktlinie orientieren will. Dieser Eindruck verstärkt sich durch die unternehmenspolitische Entscheidung, den Ex-Präsidenten von MSA, John Imlay, als Vorstandsvorsitzenden und Frank Dodge nur als dessen Stellvertreter einzusetzen.

Nicht nur die Anwender sondern auch M&D-Mitarbeiter beunruhigt der plötzliche Abgang von Dodge. Sie fürchten eine interne Umstrukturierung und damit den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Die Kündigung von Dodge, der dem Unternehmen immerhin 31 Jahre vorstand, interpretieren auch sie als Beginn einer strategischen Neuorientierung, bei der möglicherweise die M&D-Linie und damit auch die Mitarbeiter, die diese Produkte betreuen, vernachlässigt werden könnten.

Frank Dodge indes scheint sich für die Belange seiner alten Wirkungsstätte nicht mehr sonderlich zu interessieren. In einem Interview mit der amerikanischen CW-Schwester Computerworld bekundet er Zuversicht, was seine persönliche Zukunft betrifft. Der Top-Manager möchte noch einmal ein Softwareunternehmen führen; Bedingung ist allerdings, daß keine Mainframe-Software entwickelt wird.