Mehrheit will Budgets auf gleichem Niveau halten oder senken

Anwender frieren ihre ERP-Ausgaben ein

14.11.2003
MÜNCHEN (CW) - Einer Umfrage von Forrester Research zufolge sinkt die Bereitschaft der Anwender, in betriebswirtschaftliche Standardsoftware zu investieren. Nur eine Minderheit will demnach 2004 die ERP-Ausgaben aufstocken.

Forrester befragte 354 Entscheidungsträger in US-amerikanischen Unternehmen, die Produkte von SAP, Peoplesoft oder Oracle einsetzen. Demnach sind SAP-Kunden noch am ehesten bereit, mehr Geld für ERP-Programme locker zu machen: 34 Prozent gaben an, ihre Investionen erhöhen zu wollen. Dabei handelt es sich - anders als bei der Konkurrenz - oft um Unternehmen aus dem gehobenen Mittelstand (zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dollar Jahresumsatz). Weitere 40 Prozent der SAP-Klientel wollen ihre Investitionen einfrieren, 26 Prozent haben beschlossen, weniger auszugeben. Nur zwölf Prozent der Oracle- und 19 Prozent der Peoplesoft-Anwender möchten mehr Software kaufen, während 67 beziehungsweise 57 Prozent der Unternehmen keine Veränderungen planen. Hier führen die Analysten die Skepsis der Kunden auf die Verunsicherung zurück, die durch Oracles Versuch, Peoplesoft zu übernehmen, entstanden sei. Immerhin 21 Prozent der Oracle- und 22 Prozent der Peoplesoft-Anwender kalkulieren mit geringeren ERP-Ausgaben.

Neben den Budgetplänen wollten die Forrester-Analysten auch die Entscheidungskriterien in Erfahrung bringen. Skalierbarkeit und Kompatibilität mit der bestehenden IT stehen gleichauf an der Spitze der Prioritätenliste (87 Prozent), dicht gefolgt vom Lizenzpreis (85 Prozent).

Lediglich 50 Prozent der Befragten lassen sich auf die Produktempfehlungen durch ein Beratungs- oder Systemhaus ein. Bei der Frage nach den Entscheidungskriterien waren Mehrfachnennungen zugelassen.

Ein weiterer Aspekt der Forrester-Studie beleuchtet die Zufriedenheit der Anwender mit ihren ERP-Lieferanten. Auf einer Notenskale von 1 für "schlecht" bis 4 für "exzellent" bekamen die Softwarehäuser mit durchschnittlich 3,14 die beste Bewertung für die Produktqualität. Die schlechteste Beurteilung (2,61) handelten sie sich für die geringe Bereitschaft zu Preisnachlässen ein.

Mit dem ERP-Markt beschäftigte sich auch das Beratungshaus Gartner. Die Analysten prognostizieren für den ERP-Markt bei den Lizenzverkäufen bis 2007 ein jährliches Wachstum von 1,8 Prozent. Das Geschäft mit Produkten für das Customer-Relationship-Management (CRM) soll sogar nur um 0,9 Prozent und das mit Supply-Chain-Management (SCM) um 2,4 Prozent zulegen. (fn)

Abb: Investitionspläne von ERP-Anwendern

Als Marktführer kann SAP damit rechnen, auch künftig auf seine Kosten zu kommen - darauf zumindest deutet diese Erhebung in den USA hin. Quelle: Forrester Research