Anwender des Jahres 2001 - Die Würfel sind gefallen

24.10.2001
MÜNCHEN (jm) - Die Würfel sind gefallen: Den diesjährigen Wettbewerb "Anwender des Jahres" haben das IT-Team der Pro-7-Information Service und der SZM Studios, beides hundertprozentige Töchter der Pro-Sieben-Sat.1 Media AG, gewonnen. Der Wettbewerb wird einmal pro Jahr von der COMPUTERWOCHE und der Unternehmensberatung Gartner Deutschland ausgerichtet.

In die Finalrunde hatten es neben dem Privatfernsehsender Pro 7 noch vier weitere IT-Teams geschafft: Die Sparkassendirektversicherung aus Düsseldorf, die Hypo-Vereinsbank mit ihrer Tochter Planethome aus München, die Dekra AG aus Stuttgart sowie die DGZ Dekabank aus Frankfurt am Main. Diese fünf Unternehmen konnten sich unter ursprünglich 73 Kandidaten und 16 Bewerbern in der Zwischenrunde durchsetzen.

Die Juroren kürten Pro 7 mit ihrem selbst entwickelten Redaktionssystem Pronews unter anderem wegen dessen Nutzenaspekten zum „Anwender des Jahres“. Nicht nur wenden mittlerweile rund 1000 Mitarbeiter des Medienunternehmens, zu dem neben dem Nachrichtenkanal N24 auch Pro 7, Kabel 1 und Sat.1 gehören, das eigenentwickelte System an. Pronews eröffnet auch neue Geschäftsfelder. So können Nachrichten nicht nur für die Sender des eigenen Hauses bereitgestellt werden. Vielmehr lassen sich diese unter anderem auch für Internet-Dienste, WAP-Anbieter oder etwa für Infoscreens wie in Münchner U- und S-Bahnhöfen verwenden.

Eine besondere Problematik bei Pro 7 bestand darin, die Schnittstellen bereits vorhandener und selbst entwickelter Planungssysteme, also eines Sendeplanungs- und eines Archivsystems, sowie der Broadcast-Systeme von Agenturen aneinander anzupassen. Für das Pronews-Projekt verteilte die Jury auch sehr gute Noten in puncto Innovation des technischen Konzepts wie des Geschäftsmodells sowie bezüglich der Benutzerorientierung.

Unter den letzten Fünf befand sich auch die Sparkassendirektversicherung aus Düsseldorf. Sie setzte ein Projekt auf, mittels dessen sie Kfz-Versicherungen online vermarkten kann. Die rheinländischen IT-Experten integrierten ihr Webbasierendes Vertriebs- und Akquisesystem komplett mit ihrem Host und den Legacy-Anwendungen im Backend. Die Jury war vor allem von der Rentabilität des Projekts angetan. Außerdem überzeugten die Rheinländer durch ihre Fähigkeit, führende E-Business-Technologiekonzepte erfolgreich für die Kundenbindung einzusetzen und damit von allem Anfang an erhebliche Zeit- und Kostenersparnisse zu erzielen.

Die Hypo-Vereinsbank mit ihrer Tochter Planethome aus München trat ebenfalls erfolgreich mit einem E-Business-Projekt an. Ihr Portal "Planethome" bietet ein umfassendes Angebot zu allen Belangen rund um eine Immobilie von der Vermittlung über die Finanzierung durch eine breite Palette von Kreditinstituten bis zu Dienstleistungen. Ähnlich dem Pro-7-Projekt überzeugte das Projekt des Startups Planethome für seine Mutter HVB vor allem wegen seines Nutzens für den Anwender (hier der Internet-Surfer) und seines hohen Innovationsgrades bezüglich der technischen Realisierung und der Erweiterung des Geschäftsmodells.

Die Dekra AG aus Stuttgart plant mit ihrem elektronischen Marktplatz "Dekranet" Großes: Auf ihrem Internet-Handelszentrum versammelt sie rund 40 000 Transporteure und so genannte Frachtführer - das entspricht zirka 60 Prozent des Gesamtmarktes -, um die Abwicklung von Geschäftsprozessen in der Transport- und Logistikwirtschaft effizienter zu gestalten. Der Jury gefiel vor allem das vorgeschlagene Geschäftsmodell bezüglich seiner Innovationsleistung in organisatorischer Hinsicht und der damit verbundenen Optionen für ein neues Geschäftsmodell. Zudem war die Zukunftssicherheit der Projektlösung ein deutlicher Pluspunkt.

Die DGZ Dekabank aus Frankfurt am Main hat ein zweistufiges Projekt präsentiert. Mit "Deka.de" verband sie Content- und Transaktionsfunktionen, um so ein Online-Geschäftsmodell aufzuziehen. In einem zweiten Schritt entwickelten die Frankfurter eine E-Business-orientierte Customer-Relationship-Management-Lösung. Diese ermöglicht es der Bank, eine zielgruppenorientierte Serviceausrichtung aufzubauen. Genau dieser Aspekt gefiel den Juroren besonders. Damit verbunden sind Data-Mining-Techniken, die eine wesentliche Veränderung des Geschäftsmodells erlauben.

Die COMPUTERWOCHE richtet den Wettbewerb „Anwender des Jahres“ gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Gartner seit drei Jahren aus. Gartner stellt mit Kai Nowak, der bei dem international führenden IT-Beratungshaus die Position eines Direktors bekleidet, zum einen eines von vier Jury-Mitgliedern. Die Markt- und Firmenexperten entwickeln darüber hinaus aber auch die Beurteilungsmatrix für die Projekte der Wettbewerbskandidaten. In Kooperation mit den üb-rigen Jury-Mitgliedern entwickelte Gartner ferner einen Kanon von Anforderungen, nach dem die für den Wettbewerb eingereichten IT-Projekte bewertet werden.

Gartner führt zudem gemeinsam mit der COMPUTERWOCHE die Interviews bei den Finalteilnehmern und kürte anlässlich eines Galabends im Zuge des CW-Kongresses „IT meets Business“ den Gewinner des Wettbewerbs. Damit hat Gartner wesentlichen Anteil am Erfolg des Wettbewerbs „Anwender des Jahres“.

Was wurde beurteilt?

Die Jury beurteilte die Kandidaten nach acht Kriterien:

- Nutzen des Projekts

- Innovationsleistung in technologischer Hinsicht und bezüglich des Geschäftsansatzes

- Projektkosten

- Benutzerorientierung und -freundlichkeit

- Projekt-Management-Qualität (in time, in budget, geplanter Funktionsgrad verwirklicht)

- Projektorganisation

- Zukunftssicherheit des Projekts (Skalierbarkeit, Modularität, "Offenheit", niedriger Pflege- und Erweiterungsaufwand)

- Lessons learned, also der Umgang mit den im Projekt gemachten Erfahrungen.

Die Jury:

- Dr. Gerhard Adler, Berater der Geschäftsführung der Diebold Deutschland GmbH

- Kai Nowak, Direktor Gartner Deutschland

- Dr. Andreas Resch, Sieger des Jahres 1999 mit der Herlitz PBS, jetzt Geschäftsführer Fiege Deutschland

- Professor Dr. Horst Wildemann, Technische Universität München, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Logistik. Wildemann ist Initiator und Board-Mitglied der Wettbewerbe "Bayerischer Qualitätspreis" und "Manager des Jahres". Letzterer wird vom "Manager Magazin" gekürt.