"Antivir"-Anbieter Avira will international wachsen

13.03.2006
Der Hersteller richtet seinen Vertrieb neu aus und bringt das erste größere Produkt-Update seit sieben Jahren.

Nach der Umbenennung von H+BEDV Datentechnik in Avira sieht sich der deutsche Antivirenspezialist gut gerüstet, um seine internationale Expansion voranzutreiben. Mit Hilfe von Partnern will das Unternehmen zunächst in England, Frankreich und Italien sowie Japan Marktanteile erobern. Begleitet wird dies von der Umstellung von direktem zu indirektem Vertrieb. Zudem wird die "Antivir"-Software internationalisiert, eine japanische Version soll bereits vorliegen.

Außerdem hat das Unternehmen seine Aktivitäten im Bereich Privat- und Geschäftskunden jetzt zusammengeführt. Die Arbeit der bislang getrennt voneinander operierenden beiden GmbHs übernimmt nun eine gemeinsame Abteilung.

Mit diesen Maßnahmen hofft der Hersteller, das durchschnittliche Wachstum der letzten Jahre von etwa 30 Prozent nicht nur aufrechterhalten, sondern sogar noch steigern zu können. Da dies mit reinen Vertriebsaktionen nicht zu schaffen sein dürfte, hat Avira auch im Produktbereich Hand angelegt: Mit "Antivir Version 7" zeigte der Hersteller auf der CeBIT das nach Angaben von Gernot Hacker, dem stellvertretenden Geschäftsführer von Avira, "erste Major-Release seit sieben Jahren".

Etwa 80 Prozent des Codes seien hierfür neu geschrieben worden. Künftig sind mit Antivir auch inkrementelle Updates beziehungsweise Aktualisierungen auf Basis einzelner Dateien möglich. Nachdem sich sieben Jahre lang an der Bedienoberfläche nichts geändert hatte, hat Avira nun auch das GUI aufpoliert. Die Version für Windows Workstation ist ab sofort verfügbar und kostet im professionellen Einsatz 59 Euro für eine Einzelplatzlizenz. Darin enthalten sind die Signatur-Updates für ein Jahr. Bestehende Kunden bekommen das neue Release kostenlos. Privatanwendern stellt Avira das Produkt auch in Zukunft umsonst zur Verfügung.

Noch in diesem Jahr will der Hersteller weitere Funktionen in sein Produkt einbauen. Im Gespräch sind Content- beziehungsweise Spam-Schutz und Anti-Phishing-Funktionen. Diese sollen auch für Unternehmen bereitgestellt werden. Das Thema Firewall will das Unternehmen laut Hacker noch nicht angehen, ebensowenig wie das Appliance-Geschäft. Während andere Anbieter wie F-Secure oder Sophos diese Produktvariante derzeit für sich entdecken, hat Avira zwar "darüber nachgedacht", sich dann aber dagegen entschieden. (ave)