Objektorientiert, ereignisgesteuert und regelbasiert

Antares-Entwicklungs-Tool bereinigt Altlasten

02.08.1996

"Mit Object Star lassen sich keine Applikationen im üblichen Sinne erzeugen. Das muß man begriffen haben, um das Tool richtig einschätzen zu können", schreibt die Bloor Research Group in ihrer jüngsten Studie zu Client-Server-Entwicklungs-Tools*. Anstelle von logisch zusammenhängenden Serien aus Prozessen, Unterprozessen und Routinen bestehen Object-Star-Anwendungen aus einem Daten- getriebenen regelbasierten System mit dynamischem Dictionary. Die Applikation entsteht zur Laufzeit. Das Repository "Meta Stor" speichert alle Regeln, nachdem sie einem automatischen Check unterzogen und durch den Parser in die syntaktischen Einheiten zerlegt wurden. Object Star basiert auf der 4GL "Huron", die Ende der 80er Jahre von Amdahl für ein Mainframe-basiertes Rapid Application Development (RAD) entwickelt wurde. Die Antares Alliance Group ist ein Joint-venture, an dem seit der Gründung im Jahr 1993 Amdahl zu 80 Prozent und EDS zu 20 Prozent beteiligt sind.

Die aktuelle Version 3 von Object Star verfügt über objektorientierte Funktionen und ist Client-Server-tauglich. Das Produkt ist im Bundle mit der "TDS"-Datenbank erhältlich, unterstützt aber auch Adabas, Datacom, DB2, CA-IDMS, IMS, Model 204, Oracle, Sybase und VSAM.

Der größte europäische Anwender von Object Star dürfte Marks & Spencer sein. Die britische Kaufhauskette wollte den Host- basierten Informationsfluß im Bereich Lebensmittel effektiver gestalten, der bis dato schwerfällig arbeitend und unzureichend Daten lieferte. Die Waren verdarben häufig und riefen damit Millionenschäden hervor. 16 neue Applikationen wurden entwickelt, aber auch drei alte überarbeitet. So ersetzen heute etwa 3000 Object-Star-Regeln 45 000 Zeilen alten Cobol-Codes, und die Waren verderben nicht mehr. John Sacher, IT-Director bei Marks & Spencer: "Wir konnten durchschnittlich 55 Prozent weniger Manpower bei der Entwicklung als bei vorherigen vergleichbaren Projekten einsetzen, brauchten aber gleichzeitig 45 Prozent weniger Zeit." Bloor Research allerdings dämpft die Erwartungen in den Produktivitätsgewinn mit Objekt Star: der Umgang mit dem Tool sei schwer erlernbar.

*Die Studie Enterprise Client-Server Development Tool, 1996, ist hierzulande beim IT-Verlag, München, erhältlich.