Smartphone-Boom schafft neue Services

Anschub für das Internet der Dinge

04.01.2012
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Smart Meter und IPv6 treiben das Geschäft

• Smart Metering und Smart Home: Die EU treibt den Einsatz von intelligenten Stromzählern voran. Bis 2020 müssen 80 Prozent aller Haushalte mit einem Smart Meter ausgestattet sein, zwei Jahren später soll die Komplettversorgung stehen. In gut zehn Jahren müssen die Energieversorger allein in Deutschland etwa 40 Millionen Geräte installiert haben. Damit sich diese Investitionen rechnen, arbeiten die Betreiber an Mehrwertdiensten, die etwa die Verbrauchsgeräte ansteuern. Dazu müssen sie die Stromzähler um eine intelligente Steuereinheit ergänzen. Mit ihr können sich beispielsweise Waschmaschinen oder Wärmpumpen zu günstigen Tarifzeiten selbsttätig starten, Haushaltsgeräte lassen sich via Smartphone und PC bedienen. In beiden Fällen sind Internet und drahtlose Netze die Transportmedien zur Übertragung der Informationen und Steuerbefehle.

Die Energiebranche zeigt großes Interesse an der M2M-Kommunikation, weil die EU künftig den Einsatz von Smart Meters in Haushalten vorschreibt.
Die Energiebranche zeigt großes Interesse an der M2M-Kommunikation, weil die EU künftig den Einsatz von Smart Meters in Haushalten vorschreibt.
Foto: Forrester Research

Fallende Telematikpreise: Die Marktforscher von Forrester Research sehen in der Logistikbranche erhebliches Potenzial für das Internet der Dinge beziehungsweise die Machine-to-Machine-(M2M-)Kommunikation. In diesem besonders aussichtsreichen Markt erwarten sie eine durchschnittliche Wachstumsrate von 33 Prozent auf ein Gesamtvolumen von zehn Milliarden Dollar im Jahr 2016. "Die Kosten für ein einfaches Flotten-Management-Gerät haben sich in den letzten Jahren auf durchschnittlich 100 Dollar halbiert", nennt Forrester-Analystin Michele Pelino in einem Report über den M2M-Markt den Grund für die schnelle Verbreitung. So bauen Autohersteller Telematiklösungen in ihre Neuwagen ein und ermöglichen dadurch die Echtzeitüberwachung von bestimmten Parametern wie beispielsweise Ölstand oder Unregelmäßigkeiten in der Leistung.

Breite Verfügbarkeit IP-basierender Netze: Die intelligenten Geräte und Objekte kommunizieren mit Hilfe unterschiedlicher Übertragungswege. Im Weitverkehr kann die Anbindung über Festnetz, Mobilfunk, frei verfügbare Radiofrequenzen und Satellitenstrecken erfolgen, im lokalen Umfeld stehen Wifi-Standards und Funknetze zur Verfügung. Viele einfache M2M-Applikatio-nen bescheiden sich mit der Übertragung weniger Steuerdaten und nutzen daher etwa schmalbandige GSM-Netze. Für anspruchsvollere Anwendungen stehen zunehmend 3G-Netze wie UMTS und LTE bereit. Fallende Verbindungspreise machen die Vernetzung der unzähligen Devices attraktiver. Hilfreich ist zudem, dass sie allesamt IP als gemeinsames Übertragungsprotokoll verwenden.

Das neue Internet Protocol: Mit der Version 6 des Internet Protocol (IP) steht dem Internet der Dinge ein annähernd unbegrenzter Datenraum zur Verfügung. Theoretisch ließe sich mit IPv6 jedem Atom der Erde eine individuelle Kennung zuweisen. "Voraussetzung für das Internet der Dinge ist, dass die Objekte über eine CPU und eine eigene IP-Adresse verfügen", betont Tamm. So ausgestattet, können die Geräte via IP-Netze Kontakt zur Außenwelt aufnehmen, die Daten angeschlossener Sensoren verarbeiten sowie Aktoren selbsttätig steuern.