Ansaetze von IBM, Oracle, Prism und der Metadata Coalition Hersteller suchen nach einer Definition fuer die Metadaten

08.12.1995

MUENCHEN (CW) - Das Data-Warehousing verspricht ein Riesengeschaeft fuer Datenbankanbieter und Rechnerhersteller zu werden. Bis es jedoch soweit ist, muessen noch einige ungeklaerte Fragen geloest werden. Dazu gehoert die Definition der Metadaten, die jetzt von IBM, Oracle, Prism, aber auch von einer eigens dafuer gegruendeten Metadata Coalition in Angriff genommen wurde.

Eine klare Definition vor allem fuer die Synchronisation verschiedener Metadaten ist von zentraler Bedeutung, weil sie fuer die Steuerung der Data-Warehouse-Inhalte unerlaesslich sind. Ueber die Metadaten greifen aber auch die Anwender auf die von ihnen benoetigten Informationen zu.

Nach Angaben der Meta Group Inc., Stamford, Connecticut, handelt es sich bei den Initiativen von IBM und Prism um herstellerspezifische Loesungen. Aehnliches gilt fuer Oracle, wo man sich aber eng an die Loesung der Metadata Coalition orientieren will, die allerdings erst Anfang 1997 spruchreif wird. Dann jedoch soll ein Konzept vorliegen, das weit ueber den Data-Warehouse-Markt hinausreicht.

Trotz des Alleingangs mit dem Mitte Oktober angkuendigten "Data Guide" setzt aber auch die IBM auf Partnerschaft. Diese als "Richtlinie fuer Administratoren" beschriebene Software unterstuetzt die Data-Warehouse-Produkte von Arbor, Business Objects, Information Advantage, Pilot und Vality. Beim Data Guide handelt es sich um eine Anwendung fuer die IBM-Datenbank DB2, die fuer 50 Anwender 10000 Dollar kostet. In einer spaeteren Version sollen auch multidimensionale Datenbanken unterstuetzt werden. Gegen die Akzeptanz dieser Loesung spricht laut Meta Group, dass sie eng an die IBM-Welt angepasst wird. So gebe es die Richtlinien fuer Data- Warehouse-Administratoren vorerst nur unter OS/2. Versionen fuer Windows NT und Windows 95 sind jedoch fuer 1996 angekuendigt.

Bereits im zweiten Release liegt der "Directory Manager" von Prism vor. Dennoch gibt die Meta Group der Software wenig Chancen. Es sei zu eng ausgerichtet und zu teuer. Das Produkt kostet 500 Dollar je Arbeitsplatz plus 50000 Dollar fuer die Administrationssoftware. Allerdings kann auch Prism mit Brio, Business Objects, HP, Information Advantage und Microstrategy erste Partner vorweisen.

Gute Chancen fuer die Metadata Coalition

Das Oracle-Projekt wird derzeit als "noch nicht oeffentlich" bezeichnet. Dennoch wurde bekannt, dass sich der urspruengliche Plan, lediglich eine Progammier-Schnittstelle (API) fuer die Wartung von Metadaten zu definieren, nicht verwirklichen laesst. Angeblich sei der Hersteller bereits daran gescheitert, die gesamte Palette der eigenen Werkzeuge einzubinden. Die Meta Group geht daher davon aus, dass sich Oracle sowohl an den Bemuehungen der Metadata Coalition als auch an den Produkten von IBM und Prism orientieren wird. Allerdings ist bisher lediglich die Oracle- eigene Datenbank als Speicherplatz fuer das notwendige Repository vorgesehen.

Die besten Erfolgschancen raeumen die Analysten daher der Metadata Coalition ein - zumal IBM und Prism bereits angekuendigt haben, Mitglied werden zu wollen. Oracle verhaelt sich noch zurueckhaltend. Das groesste Hindernis ist derzeit lediglich, dass Ergebnisse nicht vor Anfang 1997 angekuendigt sind. Auch steht zu erwarten, dass sich dieser Termin nicht halten laesst, wenn immer mehr Mitbewerber mitreden wollen. Neben den schon erwaehnten Unternehmen haben aber auch Informix, Intersolv, EDS, Peoplesoft, Sybase und Carleton ihr Interesse an der Organisation bekundet. Gegruendet wurde sie von Arbor Software, Business Objects, Cognos, Evolutionary Technologies, Platinum und Texas Instruments