Börsenspot: Intershop

Anleihen statt Aktien

31.05.2005
Von Stephan Hornung

Der einstige Börsenliebling Intershop hatte noch vor wenigen Monaten ums Überleben zu kämpfen. Rettung brachte im Frühjahr die Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung, die dem Unternehmen brutto rund 11,3 Millionen Euro liquide Mittel zugeführt hat. Zinsen auf die Anleihe (Zerobond) muss das Unternehmen erst bei Fälligkeit im Dezember 2008 entrichten. Allerdings hat Intershop auf der jüngsten Hauptversammlung eine vereinfachte Kapitalherabsetzung im Verhältnis 1:3 (aus drei Aktien wird eine neue) beschlossen. Da eine Anleihe zum Bezug einer Aktie berechtigt - das Verhältnis bleibt von der Kapitalherabsetzung unberührt - ist davon auszugehen, dass viele Anleihenbesitzer von ihrem Wandlungsrecht Gebrauch machen und somit keine Zinszahlungen fällig werden. Bei Wandlung aller Anleihen könnte Intershop wieder eine akzeptable Eigenkapitalquote von 50 Prozent erreichen.

Zur vollständigen Gesundung der Jenaer bedarf es jetzt "lediglich" der operativen Trendwende. Um alle Kosten zu decken, muss Intershop etwa 5,5 Millionen Euro Quartalsumsatz erzielen. Mit zuletzt 4,4 Millionen Euro im ersten Berichtszeitraum 2005 ist die Firma hier auf dem richtigen Weg. Wer auf ein Comeback der Firma setzen will, sollte den Umweg über die deutlich attraktivere Wandelanleihe (WKN: A0C4ZE; Kurs rund 131 Prozent) wählen, die den Einstieg etwa zum halben derzeitigen Aktienkurs ermöglicht. (ajf)