Web

Anite plagen Verdauungsprobleme

14.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der britische IT-Dienstleister Anite Group verordnet sich nach zahlreichen Übernahmen eine Ruhepause. Grund ist der drastisch gestiegene Nettoverlust im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende: 30. April 2003). Wegen Sonderbelastungen von insgesamt 127,5 Millionen Pfund (183,5 Millionen Euro) - der Großteil davon Goodwill-Abschreibungen und Wertberichtigungen - wies das in Reading ansässige Unternehmen ein Defizit von 113,3 Millionen Pfund (rund 163 Millionen Euro) aus. Im Vorjahr hatte das Minus lediglich 2,7 Millionen Pfund (4,4 Millionen Euro) betragen.

Den Umsatz erhöhte Anite dagegen um 6,8 Prozent auf 216,3 Millionen Pfund (311,4 Millionen Euro). Mit 35 Prozent steuerte der öffentliche Sektor dabei aktuell den Löwenanteil zu den Gesamterlösen bei. Auf das operative Ergebnis wirkte sich das Umsatzwachstum von 36 Prozent auf 74,7 Millionen Pfund (107,5 Millionen Euro) in diesem Bereich jedoch nicht aus. Anite räumte ein, dass die Leistung der Einheit äußert bescheiden war - insbesondere da die öffentliche Hand als wichtigster Projektkunde galt. Schuld an dem Debakel seien die schlechte Integration früherer Übernahmepartner, hohe Entwicklungskosten und Verzögerungen beim Start neuer Produkte für den Sektor gewesen, hieß es.

Finanzchef Christopher Humphrey kündigte an, dass sich sein Unternehmens im laufenden Geschäftsjahr darauf konzentrieren werde, die jüngsten Akquisitionen im Bereich Public Sector zu integrieren sowie die interne Kontrolle und das Reporting zu verstärken. Außerdem sollen in der ersten Jahreshälfte weitere 130 Stellen gestrichen werden. Im Geschäftsjahr hatte Anite die Zahl der Belegschaft in den weitergeführten Bereichen bereits um 100 auf 2100 reduziert. (mb)