Sichere EU-Cloud Made in Germany mit Cisco-Technik

Angriff auf Amazon: Public Cloud für 5 Cent von der Telekom

07.12.2015
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Auf Basis der Cisco Cloud-Plattform hat die Telekom ihren Public Cloud Service "DSI-Intercloud" gestartet. Die Public Cloud aus dem deutschen Rechenzentrum Biere soll auch als Basis für ein sicheres Internet der Dinge dienen. Neben IaaS sollen später auch SaaS- und PaaS-Angebote offeriert werden. .

In ihrem Hightech-Rechenzentrum in Biere verwirklicht die Deutsche Telekom ihre sichere europäische Public Cloud auf Basis der Cloud-Plattform von Cisco. Dabei betont der Bonner Carrier dass seine "magenta" Public Cloud konform mit den deutschen Datenschutzvorschriften sei. Den Betrieb und Vertrieb des neuen Infrastruktur-as-a-Service-Produkts "DSI Intercloud" übernimmt die T-Systems, die Großkonzerne wie Multinationale Konzerne wie Shell, Daimler oder Thyssen-Krupp zu ihren Kunden zählt.

Kriegserklärung an Amazon und Google

Mit Sicherheit made in Germany will die Telekom auf dem europäischen Markt punkten.
Mit Sicherheit made in Germany will die Telekom auf dem europäischen Markt punkten.
Foto: Telekom

Mit einem aggressiven Einstiegspreis von 5 Cent pro Stunde für den kleinsten Cloud-Computing-Dienst greift die Telekom die Internetkonzerne Google und Amazon an. Grundsätzlich will der Carrier diesen Konzernen künftig stärker Paroli bieten. Gleichzeitig will die Telekom mit dem neuen Angebot ihre Position im europäischen Cloud-Business stärken und ausbauen. So möchte der Konzern bis Ende 2018 den Cloud-Umsatz mehr als verdoppeln. Bereits im Geschäftsjahr 2014 stieg der Umsatz mit Cloud-Lösungen - überwiegend in der besonders abgesicherten Private Cloud - allein bei T Systems zweistellig.

Pay as you go

Das Intercloud-System ist als IaaS konzipiert.
Das Intercloud-System ist als IaaS konzipiert.
Foto: Deutsche Telekom

Benötigen Anwender neben dem Computing-Dienst etwa zusätzlichen Speicherplatz so können sie diesen zusätzlich ordern. Die Preise beginnen dabei bei 2 Cent pro Gigabyte Speicher. Dabei verfolgt die Telekom ein "Pay-as-you-go"-Modell ohne Mindestabnahme von Ressourcen sowie ohne Mindestvertragslaufzeit für IT-Infrastruktur-Services wie Rechenleistung, Speicher und Netzkapazitäten. Das Angebot, so die Telekom, stellt die Basis für ein sicheres, europäisches Internet der Dinge, in dem Maschinen untereinander und mit ihrer Umgebung kommunizieren. Weitere Plattform- und Software-as-a-Service-Angebote sollen in der ersten Jahreshälfte 2016 folgen.

Cisco-Equipment

Foto: Deutsche Telekom

Technisch basiert das Cloud-Angebot auf Technologie die Cisco seit 2014 im Rahmen seiner Intercloud-Initiative bereitstellt. Dazu baut der Konzern seit 2014 weltweit Kapazitäten für sichere hybride Clouds auf. Um das Potential des Internets der Dinge mit den kommenden SaaS- und PaaS-Services zu heben, werden beide Unternehmen für die Verfügbarkeit und Skalierbarkeit sorgen, die für Echtzeitanalysen erforderlich sind. Dabei basiert die Plattform auf Openstack.

Cisco-Geschäftsführer Oliver Tuszik lobte die Partnerschaft mit der Telekom, "denn hier haben sich zwei Marktführer zusammengefunden haben". Sein eigenes Unternehmen sieht Tuszik dabei als Technologie-Leader und die Telekom als Marktführer in Deutschland und Europa die mit zwei Assets aufwarten könne:
hohe Standards beim Datenschutz sowie hohes Vertrauen bei Mittelstand und Großkunden. Für Tuszik ist diese Partnerschaft besonders wichtig, denn er sieht die "Cloud als Antwort auf die Digitalisierung". Neben Cisco unterhält die Telekom noch eine enge Cloud-Partnerschaft zum chinesischen Hersteller Huwaei.

Die Telekom ist dabei, sich für ihre Cloud-Dienste ein komplexes Eco-System mit unterschiedlichsten Partnern zu schmieden.
Die Telekom ist dabei, sich für ihre Cloud-Dienste ein komplexes Eco-System mit unterschiedlichsten Partnern zu schmieden.
Foto: Deutsche Telekom

Erster Kunde für Intercloud-Infrastruktur-Services aus Deutschland ist der Datensicherheitsspezialist Covata, Er hatte zuvor bereits an einem Pilottest der Plattform teilgenommen. Einen zweiten prominenten Kunden hat die Telekom mit Unify, der ehemaligen Siemens Enterprise Communications, gewonnen. Nach Angaben des Carriers will Unify über die Intercloud seine eigene Colloboration Plattform als Cloud Service vermarkten.