Angeblich Redesign der 66-Megahertz-Version ueberdacht Besonderen Kunden gewaehrt Intel spezielle Pentium-Preise

10.12.1993

MUENCHEN (CW) - Die Intel Corp. versucht, die Angebote von Konkurrenzunternehmen zu unterlaufen, indem sie zumindest fuer gute Kunden den Preis der Pentium-CPU teilweise erheblich senkt. Ausserdem scheint der Prozessorhersteller das Design der 66- Megahertz-Variante des momentan leistungsstaerksten Intel-Chips leicht zu modifizieren - was allerdings zu Verzoegerungen bei der Auslieferung von PC-Systemen fuehren koennte.

Nachdem Intel bereits zum 1. Oktober 1993 die Preise fuer die beiden Pentium-CPUs offiziell um drei Prozent senkte, gaben Systemhersteller jetzt an, der Prozessorriese biete - zumindest seinen guten PC-Herstellerkunden - die Pentium-Chips erheblich billiger an: Waehrend der offizielle Preis fuer die 60-Megahertz- Variante in 1000er Stueckzahlen bei 818 Dollar liegt, zahlen manche Hersteller anscheinend lediglich zwischen 650 und 700 Dollar. Die 66-Megahertz-Version kommt offiziell noch auf 898 Dollar.

Birgit Fischer, Sprecherin der deutschen Intel-Niederlassung, waren Preisreduzierungen nicht bekannt. Zwar vertrete Intel die Politik "vierteljaehrlicher Preisanpassungen", die sich im Rahmen von etwa zehn Prozent bewegen. Fischer wisse aber nichts von guenstigeren Konditionen fuer das letzte Jahresquartal 1993.

Dean McCarron, Analyst bei der Marktforschungsfirma Microdesign Review, erklaerte allerdings Intels Vorgehen mit dem zunehmenden Konkurrenzangebot von Firmen wie Advanced Micro Devices (AMD) oder von Cyrix. Zudem uebe auch der sehr preisguenstige Power-PC-Chip von Motorola und IBM gehoerigen Druck auf Intels Prozessor aus.

Weniger angenehm - wenigstens fuer PC-Hersteller - duerfte es sein, wenn sich Informationen ueber eine Designaenderung des 66-Megahertz- Pentiums bewahrheiten. Angeblich plant Intel, nicht mehr auf die auch fuer die 60-Megahertz-Version genutzte Fuenf-Volt-Technologie zurueckzugreifen. Vielmehr wuerden die Kalifornier fuer den leistungsstaerkeren Pentium-Chip ein 5,6-Volt-Design vorziehen. Damit verbunden waere die Auflage fuer PC-Hersteller, ihre 66- Megahertz-Maschinen so zu entwerfen, dass sie eine erheblich staerkere Kuehlung gewaehrleisten koennen. Moeglicherweise ergeben sich durch das modifizierte Design auch Verspaetungen bei der Auslieferung entsprechender PC-Systeme.

Allerdings wuerde eine Heraufsetzung der Spannung auf 5,6 Volt Inkompatibilitaeten zu Peripheriebausteinen schaffen und insofern keinen Sinn machen.

Tatsaechlich plant der Prozessorhersteller, ab Anfang des kommenden Jahres Pentium-Bausteine anzubieten, die mit 3,3 Volt Spannung arbeiten.