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Andy Grove: Das Internet kommt erst noch

11.05.2001
Intel-Chairman Andy Grove ist der Meinung, dass gerade erst zehn Prozent des möglichen Nutzwerts des Internet verfügbar sind. In Sachen CRM und SCM etwa gebe es noch jede Menge Potenzial, so der Branchenveteran.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Allen Hypes und milliardenschweren Investitionen in das Internet zum Trotz hat die Industrie erst zehn Prozent des Weges zum "echten Netz" hinter sich. Diese These vertrat Intel-Gründer und Chairman Andy Grove in einer von "Wired"-Redakteur John Heilemann moderierten Diskussion an der Stanford Business School. "Die Auswirkungen des Netzes - in praktischer, nicht börsentechnischer Hinsicht - werden viel massiver sein als in den vergangenen fünf Jahren", glaubt das Branchenurgestein.

Was die New Economy angeht, kam Grove nur Amazon.com als Vorzeigefirma in puncto Customer Relationship Management (CRM) in den Sinn. Dahinter komme erst einmal lange gar nichts. Und in Sachen SCM (Supply Chain Management) wollte dem Intel-Manager schon überhaupt kein Unternehmen einfallen, dass auch nur ansatzweise eine mit Amazons CRM-Vorsprung vergleichbare Vorreiterrolle einnimmt. "Die Folge davon ist genau proportional zu dem Teil der Wirtschaft, der von den beiden Faktoren CRM und SCM profitiert", meinte Grove. Das sei aber keine Sache des Geldes. Die in den vergangenen Jahren investierten Milliarden legten den Grundstock für künftige Verbesserungen. "Ungefähr 25 Prozent der nötigen Investitionen sind getätigt, die jedoch erst fünf Prozent des möglichen Nutzens bringen", so der Intel-Chairman.

Am Rande bewies der 64-Jährige auch, dass er seinen Humor noch nicht verloren hat. Er scherzte zunächst, sein Traumjob in diesen Tagen wäre die Leitung von Amazon.com. Auf die Frage, was er der Company von CEO Jeff Bezos raten würde, sagte Grove: "Verkaufen Sie nicht länger Barbecue-Grills."