Geht zu Arista Networks

Andy Bechtolsheim verlässt Sun erneut

23.10.2008
Der deutschstämmige Milliardär und Firmengründer Andreas von Bechtolsheim verlässt laut einem Medienbericht den von ihm mitgegründeten Computer- und Softwarehersteller Sun Microsystems

Der Unternehmer, der zuletzt wieder als Chief Architect bei Sun Server entwickelte, wolle sich künftig ausschließlich auf die Arbeit als Chefentwickler in dem kleinen Start-up Arista Networks konzentrieren, berichtet am Donnerstag die "New York Times" in ihrer Online-Ausgabe. Für deren Chefposten (CEO) konnte der Unternehmer die ehemalige Cisco-Managerin Jayshree Ullal gewinnen.

Das von Bechtolsheim und dem Stanford-Professor David Cheriton finanzierte Unternehmen produziert eine besonders schnelle Steuereinheit für Internet-Netze (Switch), mit der die kleine Firma vor allem den Netzausrüster und Branchenprimus Cisco herausfordern dürfte.

Die Sun-Gründer 1982: Khosla, Joy, Bechtolsheim und McNealy (v.l.n.r.)
Die Sun-Gründer 1982: Khosla, Joy, Bechtolsheim und McNealy (v.l.n.r.)
Foto: Sun Microsystems Inc.

Zusammen mit Scott McNealy, dem langjährigen Chef, sowie Vinod Khosla und Bill Joy hatte der gebürtige Bayer 1982 im Silicon Valley die Firma Sun gegründet. Dort war er unter anderem verantwortlich für die Entwicklung einiger der wichtigsten Computersysteme des Unternehmens. Eine von Bechtolsheim 1995 gegründete Netzwerk-Firma, Granite Systems, war knapp ein Jahr später von Cisco für 220 Millionen Dollar aufgekauft worden, Bechtolsheim übernahm bis 2003 dort die den Posten eines Vice President Engineering. Zu Sun kehrte Bechtolsheim zurück, nachdem das IT-Unternehmen seine kurz zuvor gegründete Firma Kealia übernahm, die Server produzierte.

Mit dem derzeitigen Trend hin zu Software-Lösungen, die statt zuvor auf dem PC als Software installiert nun online im Internet verfügbar gehalten werden (so genanntes Cloud Computing) hätten sich die Anforderungen an die Netze deutlich erhöht, sagte Bechtolsheim. "Die neue Ära des Cloud Computing erfordert fundamentale Verbesserungen in der Kapazität, Wartezeit und den Kosten gegenüber bestehenden Netzlösungen."

So genannte Switches sind wichtige Schaltstellen, die den Informationsfluss zwischen den verschiedenen Computersystemen im Internet-Verkehr steuern. Anders als bei derzeit verfügbaren Switches etwa von Cisco sollen die Schaltstellen der neuen Firma Arista mit deutlich schnelleren Prozessoren betrieben werden und bei einem Zehntel der Kosten schneller funktionieren. Zu den ersten Kunden sollen Internet-Unternehmen wie Google gehören, die große Mengen an Daten umschlagen. (dpa/tc)