Android-Prototypen laufen bereits

11.02.2008

Nachdem die ersten Geräte auf der von Google entwickelten Plattform für mobile Endgeräte für die zweite Jahreshälfte 2008 angekündigt sind, können sich Gerätehersteller, Carrier und letztendlich auch die Endkunden allmählich auf die Ankunft von Google Android einstellen. So wurden auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona - wenn auch nicht von Google - gleich an mehreren Ständen Prototypen auf Basis der offenen Plattform gezeigt. Zu diesen Anbietern zählt - wie bereits im Vorfeld gemutmaßt worden war - der Prozessorentwickler ARM, der auf seinem Stand zwei modifizierte HTC-Smartphones mit ARM-9-Prozessor und Linux-Betriebssystem vorführte. Eine kurze Präsentation in Barcelona demonstrierte, dass die mobile Plattform weitgehend problemlos läuft und sich die installierten Programme - dabei handelte es sich primär um Google-Applikationen wie Search, Mail und Maps - äußerst zügig öffneten. Zusätzliche, auf Basis des Software Development Kit (SDK) geschriebene Anwendungen fehlten wegen des frühen Stadiums der Plattform allerdings noch. Um Entwickler zu unterstützen, hat Google nun eine verbesserte Version des Developer-Tools, die mit einer neuen Grafikschnittstelle, Layout-Animationen und zusätzlichen Media-Codecs aufwartet, herausgebracht.

Außer ARM zeigten auch die Zulieferer NEC, Texas Instruments, Freescale, Marvell und Qualcomm Android-Prototypen in verschiedenen Entwicklungsstadien. Die auf dem Stand des japanischen Elektronikriesen NEC Electronics vorgestellte Version mit Touchscreen etwa war zwar voll funktionsfähig, allerdings nur in Form einer Muster-platine. Dass die Prototypen teilweise mit heißer Nadel gestrickt waren, bestätigte auch Uwe Westmeyer, Principal Engineer der Communications & Consumer Business Group von NEC: "Unser gemeinsam mit Mobile-Linux-Anbieter Wind River entwickeltes Vorführmodell wurde erst am Abend vor Messebeginn fertig gestellt." Das Muster auf Basis von NECs Medity-2-Chipsatz mit ARM-11-Kern sei aber im Prinzip genauso bereit wie die daneben ausgestellten Plattformen für Linux beziehungsweise Symbian. Den Preis für ein entsprechendes Endgerät schätzt Westermeier etwa auf Höhe eines Sony-Ericsson-Walkman-Handys, also subventioniert bei rund 100 Euro. Da Android kostenlos ist, sparen sich Hersteller die Gebühr für Softwarelizenzen - diese betragen bei Windows Mobile rund zehn Dollar und machen aktuell bis zu 20 Prozent der Fertigungskosten aus. Aber auch für Google soll sich die Sache auszahlen: Der Internet-Riese will sich über die Plattform einen Zugang zum Markt für mobile Services und Handy-Werbung sichern. (mb)