Open-Source statt Microsoft

Android macht Windows den Garaus

20.03.2009
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Googles Open-Source-Betriebssystem Android gehört die Zukunft, meinen Experten. Die Linux-basierende Software dringt in den stark wachsenden Markt der Netbooks vor.

"Google Android streckt seine Tentakeln tief in angestammtes Microsoft-Territorium aus", schrieb kürzlich die US-amerikanische COMPUTERWOCHE-Schwesterzeitschrift PC World. Was war geschehen? Archos, Anbieter von Netbooks und Multimedia-Geräten für mobiles Surfen und Fernsehen, hatte angekündigt, eine Internet Media Tablet mit Android-Betriebssystem herauszubringen. Spätestens im dritten Quartal 2009 will der Hersteller das Gerät präsentieren. Kurze Zeit später reihte sich der nächste Hersteller in die Android-Fraktion ein: Asustek, Erfinder der neuen mobile Geräteklasse der Netbooks, verriet gegenüber dem Nachrichtendienst Bloomberg, man arbeite an einem EeePC mit Google-Betriebssystem. Auf der CeBIT bestätigte Asus-COO Eric Chen die Pläne.

Beides sind nur Ankündigungen, doch sie lassen aufhorchen, denn die Hersteller wollen mit Open-Source-basierenden Geräten in Kundensegmenten reüssieren, die bislang fest in Microsoft-Hand sind. Asustek und Archos arbeiten jeweils in einem Massenmarkt, der unter hohem Preis- und Margendruck steht. Das kostengünstige Google-Betriebssystem ist daher eine zwangsläufige Alternative zu Windows-Betriebssystemen. Doch der finanzielle Vorteil dürfte nicht der einzige Beweggrund sein.

Die Netbooks integrieren zumeist energieeffiziente, aber leistungsschwache Atom-Prozessoren von Intel, ihr Arbeitsspeicher umfasst in der Regel 1 GB. Mit Windows XP kommen die so ausgestatteten Geräte noch leidlich zurecht, doch das aktuelle Microsoft-Betriebssystem Vista ist ressourcenhungrig und deshalb für Netbooks ungeeignet. Linux-Distributionen wie Ubuntu oder eben Android sind bescheidener in ihren Ansprüchen an die Hardware und daher echte Alternativen, zumal sie auch in Sachen Anwenderoberfläche überzeugen. " Android sieht viel versprechend aus", loben die Redakteure der "PC World". "Das Betriebssystem ist intuitiv und leicht zu bedienen. Das hat das G1 von T-Mobile gezeigt." Spannend bleibt, ob es den Herstellern gelingt, Androids Vorteile vom Handy auf Tablet-PCs und Netbooks zu transferieren.