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Andere Wettbewerbsbedingungen für Carrier

10.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat zehn Trends für den Festnetzmarkt identifiziert, die Netzbetreiber bei ihren Strategieplanungen im Auge behalten sollten. Nach Ansicht der Analysten wird der Sprachdienst zwar weiterhin das Brot- und Buttergeschäft der Carrier bleiben und die meisten Umsätze generieren, trotzdem würden aber neue Techniken und Services wie zum Beispiel IP Centrex oder Videokonferenzen auch für eine Veränderung der Wettbewerbslandschaft sorgen. Außerdem seien die Provider gefordert, für kleine und mittelständische Unternehmen Pakete mit Mehrwertdiensten zu schnüren, die beispielsweise Sicherheit sowie Sprach- und Datendienste integrieren.

Gartner hat folgende Trends ausgemacht:

Sprachdienste werden weiterhin das Gros der gesamten Festnetzservices ausmachen. Die Analysten rechnen 2007 in Europa mit einem Umsatzvolumen von insgesamt 102 Milliarden Euro. Davon werden 67 Prozent auf die traditionelle Sprachkommunikation entfallen. Allerdings werden die tariforientierten Angebote rückläufig sein und im Jahr 2005 bereits 50 Prozent der Ortsnetzgespräche über Flatrate-Modelle abgerechnet.

Mit Systemintegratoren à la IBM und so genannten "Brand Extenders" werden neue Player im Festnetzmarkt mitmischen, für die Sprachdienste aber nur ein Nischensegment darstellen.

Zwischen 2002 und 2007 werden sich analoge und ISDN-Telefonverbindungen rückläufig entwickeln. Ihr Anteil wird zu Lasten von DSL und anderen Techniken um fünf Prozent auf insgesamt 64 Prozent sinken.

Der Umsatz mit mobilen Sprachdiensten wird kommendes Jahr den mit Festnetzdiensten überflügeln. Der Mobilfunk nimmt dem Festnetz damit zwar Kunden ab, allerdings wird mit Gesprächen in die Mobilfunknetze ein neues Umsatzsegment erschlossen. Im vergangenen Jahr wurden in diesem Bereich 19,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das macht immerhin 27 Prozent des Gesamtvolumens in der Sprachkommunikation aus. 2007 erwarten die Marktforscher ein Umsatzpotenzial von 64,1 Milliarden Euro.

Mit Voice over IP wurde 2002 in Westeuropa nur 965 Millionen Euro eingenommen, das entspricht einem Prozent des Gesamtumsatzes. Gartner prognostiziert für 2007 ein Marktvolumen von 3,6 Milliarden Euro bei einem Umsatzanteil von 3,6 Prozent.

Tarifmodelle mit komplizierten Zeit- und Entfernungszonen werden bald der Vergangenheit angehören.

Das Umsatzvolumen, das mit den klassischen Bereichen Ortsnetz und internationale Vermittlung generiert wird, ist rückläufig. Einzig das Segment Fixed-to-mobile hat laut Gartner aus den Kernbereichen Wachstumschancen.

Sprachbasierende Dienste wie IP Centrex, Video over IP oder Messaging sorgen für neue Einnahmequellen.

Die Regulierungsbehörden werden den Wettbewerbsdruck im Festnetzmarkt weiter erhöhen.

Mindestens bis zum Jahr 2010 wird es ein paralleles Angebot von traditionellen leitungs- und paketvermittelten Sprachdiensten auf IP-Basis geben.

(pg)