Andere Alternative ist das Internet Bei IBM soll die Software via Satellit zum Anwender kommen

18.11.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Mit dem Versand von zahlreichen Programmdisketten hatten die Paketbefoerderer alle Haende voll zu tun. Das koennte sich aendern. Die IBM hat zusammen mit dem Satellitenspezialisten Hughes Network Systems angekuendigt, Software elektronisch zu verbreiten.

Die IBM bereitet sich auf verschiedene Moeglichkeiten vor, die Programme zum Anwender zu bringen. Neben der Distribution ueber den Satelliten sei auch das Versenden via Internet oder ueber das IBM- eigene Netz Global Network denkbar. Die Software, so hoffen die Armonker, gelange auf diese Weise schneller und billiger zum Endkunden oder zum Haendler, als es mit dem konventionellen Transport auf dem Postweg moeglich waere.

Das Hughes-System mit dem Namen Direc-PC arbeitet mit einer 24-Zoll-Satellitenschuessel. Der Anwender kann sich per Menue das gewuenschte Programm aussuchen. Die Bestellung landet direkt in IBMs Softwarezentrale in Colorado, das Paket laesst sich innerhalb von Sekunden abrufen. Das System arbeitet mit einer Transferrate von 12 Mbit pro Sekunde.

Diese Art der Distribution bietet, so hofft die IBM, auch enorme Vorteile fuer die Haendler, da diese statt eines Bergs von Disketten nur noch ein virtuelles Lager haetten und die gewuenschten Programme nur noch elektronisch abzurufen brauchten. Nach den Erfahrungen der CW-Schwesterpublikation "Network World" reagieren viele Anwender positiv auf die neue Distributionsart. Zwar ist IT- Direktor Mark Allen von der Aspen Medical Group mit der bisherigen Loesung im grossen und ganzen zufrieden, aber fuer den absoluten Notfall haelt er die schnelle Satellitenalternative fuer sehr hilfreich.

Sorgen machen sich die User ueber die noetige Sicherheit bei der elektronischen Uebermittlung. Nach Informationen von IBM und Hughes werden die Daten verschluesselt uebertragen und erst beim Anwender selbst wieder decodiert. IBM arbeitet zudem an Sicherheitstechniken, um die Programme via Internet zu uebermitteln. In der Softwarewelt stossen die neuen Distributionswege bislang auf wenig Begeisterung. Noch hat sich naemlich keiner der Third-party-Vendors von IBM dazu bereit erklaert, die neuen Systeme einzusetzen. Einige sind allerdings dabei, sie in Pilotprojekten zu testen.