IBM-Chef Jetter im Interview

"Analytics gehört die Zukunft"

10.01.2011
Von  und
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Dünne Margen im Hardwaregeschäft

CW: IBMs weltweite Geschäftszahlen in den vergangenen beiden Quartalen waren unterm Strich sehr gut. Trotzdem scheint sich der Druck auf allen Gebieten zu verschärfen. Es gibt die Konkurrenz aus den Schwellenländern, neue Konzepte wie Cloud Computing und die von Ihnen angesprochene Entwicklung in Richtung Commodity-Produkte. Im Hardwaregeschäft sind deshalb die Margen dünn, mit Software erwirtschaftet IBM dagegen überdurchschnittlich viel Gewinn. Wird der Softwarebereich auf mittlere Sicht noch weiter in den Mittelpunkt rücken?

Jetter: "Wir sind davon überzeugt, dass es je nach Workload eine Plattform geben muss, die dafür optimal geeignet ist."
Jetter: "Wir sind davon überzeugt, dass es je nach Workload eine Plattform geben muss, die dafür optimal geeignet ist."
Foto: IBM

Jetter: Unser Geschäftsmodell ruht auf verschiedenen Säulen. Natürlich gibt es im Hardwarebereich eine Leistungsexplosion und gleichzeitig eine Kostenimplosion. Wir sind aber weit davon entfernt zu sagen, mit der x86-Architektur lässt sich alles erschlagen, wie das etliche unserer Wettbewerber postulieren. Im Gegenteil: Wenn Sie heute einen Sack Kartoffeln kaufen, fahren Sie nicht mit dem 30-Tonner bei Aldi vor. Jeder Automobilhersteller offeriert unterschiedlichste Fahrzeugtypen für die entsprechenden Anforderungen. Warum sollte das in der IT-Industrie anders sein? Wir sind davon überzeugt, dass es je nach Workload eine Plattform geben muss, die dafür optimal geeignet ist. Viele Untersuchungen beweisen, dass x86-Systeme mit Abstand die ineffizienteste Plattform sind. Denken Sie an die vielen dezentralen x86-Server in den Unternehmen, die ungenutzt herumstehen.

CW: Dieses Problem lässt sich mit Virtualisierungskonzepten in den Griff kriegen...

Jetter: Selbst da sind aber Grenzen gesetzt. Wir haben auf der CeBIT einige Ankündigungen gemacht, wie man mit solchen Ineffizienzen umgehen kann. Dabei unterstützen wir verschiedene Architekturen, darunter Workload- und Verfügbarkeits-basierende Konzepte. Dazu gehören auch x86-Systeme, in die wir viel investieren. Wir haben beispielsweise erst kürzlich eine große Ausschreibung des Leibniz-Rechenzentrums (LRZ) mit einem x86-basierten Konzept gewonnen. Dabei handelt es sich um ein sehr ressourceneffizientes System mit einer innovativen Warmwasserkühlung.