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Analysten: Kaum Überraschungen bei Intel und Co

10.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach Ansicht von Analysten werden die Chiphersteller in der anstehenden Berichtssaison kaum für Überraschung sorgen. So haben die meisten Player der Branche zu Beginn des zweiten Quartals trotz positiven Starts vorsichtige Prognosen gestellt, die sich im weiteren Verlauf des Dreimonatszeitraums großenteils bewahrheiteten. Es gab allerdings auch einige Nischen mit besserer Nachfrage. So wurde etwa Intels Notebook-Chip "Centrino" vom Markt gut angenommen. Die Wall Street erwartet trotzdem kaum positive Veränderungen, nachdem der Chipriese seine Umsatzerwartungen bereits Anfang Juni auf 6,6 bis 6,8 Milliarden Dollar präzisiert hatte (Computerwoche online berichtete). Laut Umfrage von First Call Thomson gehen die Analysten im Schnitt davon aus, dass der Konzern 6,67 Milliarden Dollar hohe Einnahmen und einen

Gewinn von 13 Cent pro Aktie erzielen wird. Im Vorjahreszeitraum hatte Intel bei 6,32 Milliarden Dollar Umsatz einen Profit von neun Cent ausgewiesen. Der Branchenprimus will seine Quartalszahlen am kommenden Dienstag bekannt geben.

Bei AMD rechnen die Analysten ebenfalls kaum mit Abweichungen von den eigenen Prognosen, nachdem der "ewige Zweiten" im Prozessorgeschäft im Juni seine Umsatzprognose für das zweiten Quartal um 100 Millionen auf 615 Millionen Dollar reduziert hatte. Die Finanzexperten erwarten im Schnitt, dass AMD bei Einnahmen von 614,5 Millionen Dollar einen Verlust von 54 Cent pro Aktie schreibt.

Auch Texas Instruments (TI) reihte sich Anfang Juni in die Liste der Unternehmen ein, deren Geschäft unter den Folgen der Lungenkrankheit SARS leidet. Nachdem der Hersteller von Kommunikationschips für das zweiten Quartal eine Umsatz- und Gewinnwarnung ausgegeben hat, gehen die Analysten im Mittel nur von 2,3 Milliarden Dollar hohen Einnahmen und einen Profit von sechs Cent pro Aktie aus. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte TI auf Basis von 2,62 Milliarden Dollar Umsatz einen Überschuss von 95 Millionen Dollar oder fünf Cent je Anteilschein ausgewiesen.

Von der schwachen Chipnachfrage im zweiten Quartal sind voraussichtlich auch die Anbieter von Fertigungs-Equipment betroffen, da die Halbleiterhersteller ihre Ausgaben weiter senken und Aufträge auf die lange Bank schieben. Auguste Richard, Analyst bei der US-Investment-Bank First Albany, prognostiziert, dass das Auftragsvolumen bei den meisten Chipausrüstern gegenüber dem vorangegangen ersten Quartal stagniert und bestenfalls um fünf Prozent ansteigt.

Eine - wenn auch nur -saisonale- Verbesserung in der Chipbranche erwarten Marktbeobachter für die zweiten Jahreshälfte, wenn die Nachfrage dank anstehendem Schulanfang und Weihnachtseinkäufe wieder steigen soll. Unsicherheitsfaktor ist dabei die Höhe der überschüssigen Lagerbestände bei den Herstellern. (mb)