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Analysten bezweifeln Migrationswelle zu .Net-Server

29.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die lange Verzögerung bei der Entwicklung des XP-Serverbetriebssystems ".Net Server" hat weitreichende Konsequenzen auf die Update-Strategie der Anwender, sagen Marktforscher. Prognosen von Microsoft-Produktmanager Bob O´Brian, das neue System werde vor allem Windows-NT-4-Anwender zum schnellen Umstieg bewegen, teilen die Analysten nicht.

Bereits bei der Markteinführung von Windows 2000 im Februar 2000 seien viele Kunden zögerlich gewesen. Vor allem Änderungen im System wie zum Beispiel ein neues Directory haben laut Gartner dazu geführt, dass bis Ende 2000 nur fünf Prozent der NT-4-Nutzer aufgerüstet hatten. Eine im Jahr 2001 erhobene Studie habe zwar ergeben, dass die Anwender schnell von NT 4 auf .Net-Server umsteigen wollen, Voraussetzung sei damals jedoch gewesen, dass das System bis spätestens Juli 2002 auf dem Markt ist.

Microsoft selbst hatte die Server-Variante des Windows-2000-Nachfolgers ursprüglich für die zweite Jahreshälfte 2001 angekündigt. Zur Zeit sind gerade mal Testversionen des ersten Release-Candidate verfügbar. Somit wird .Net-Server nicht vor Ende des Jahres auf den Markt kommen, sagte O´Brian.

IDC-Experte Al Gillen zufolge werden in diesem Jahr immer noch 32 Prozent aller Windows-Server mit NT 4 betrieben. Zur Zeit sind viele Anwender dabei, auf Windows 2000 zu migrieren, sagte Gillen. Das System sei so gut, dass die Nutzer auf längere Sicht keinen Grund zum Umstieg auf .Net-Server hätten. Das bestätigte auch Mark Romanowski, Senior Vice President der New Yorker IT-Beratung AMC. Zudem würden aufgrund der neuen Lizenzbedingungen "License 6.0" einige Anwender auf Linux-Server umsteigen, orakelte der Experte. (lex)