Instabiles System und schlechte Noten beim Service

Analysten bewerten SSA skeptisch

22.08.1997

Schuld an der Misere waren Unregelmäßigkeiten bei der Buchführung sowie die verspätete Auslieferung von "BPCS 6.0", der neuen Version von SSAs betriebswirtschaftlichem Standardsoftwarepaket. Laut Angaben des britischen Branchen-Informationsdienstes "Computergram" mußten die Softwerker ihre Bilanz infolge des Buchungsfehlers korrigieren. Dadurch reduzierte sich der Umsatz um rund 46 Millionen Dollar.

Wesentlich stärker auf das schlechte Geschäftsergebnis hat sich nach Einschätzungen von Fachleuten jedoch die verspätete Auslieferung von BPCS 6.0 ausgewirkt. Das Unternehmen habe sich mit seinen Plänen, aus der RPG-basierten AS/400-Software ein objektorientiertes Client-Server-Paket zu schnüren, übernommen. Die Software ist schließlich erst mit einjähriger Verspätung im April des vergangenen Jahres auf den Markt gekommen. Analysten rieten Kunden zum damaligen Zeitpunkt davon ab, das Programm zu kaufen, da es über keine zufriedenstellende Performance verfügte und darüber hinaus instabil lief. Auch in puncto Service und Support verteilten die Auguren schlechte Noten.

Nach Angaben von Roger Covey, CEO und Gründer von SSA sind die Probleme mittlerweile beseitigt. Das Unternehmen habe rund 70 neue Kunden gewinnen können, und der Umsatz sei im letzten Quartal um 19 Prozent auf 98,1 Millionen Dollar gestiegen. Bedingt durch den hohen Aufwand für Entwicklung und Service, fuhr das Unternehmen im gleichen Zeitraum aber immer noch Verluste von rund 600000 Dollar ein. Mit einer kräftigen Finanzspritze von rund 137 Millionen Dollar in Form von Wandelschuldverschreibungen (90 Millionen) und Aktienkäufen einer Investorengruppe (47 Millionen) möchte Covey sein Unternehmen wieder in sicheres Fahrwasser bringen. Analysten sind jedoch eher skeptisch, daß damit ein Turnaround zu schaffen ist.