Analyse: Was das Service Pack 1 (SP1) für Windows Vista bringt

26.02.2008
Von Michael Pietroforte

Neue Sicherheitsfunktionen

Eine Reihe von Neuerungen ließ Microsoft seinem Betriebssystem in puncto Sicherheit angedeihen. So beschränkt sich Bitlocker nun nicht mehr nur auf die Verschlüsselung des Systemlaufwerks, sondern kann auch Datenlaufwerke vor unbefugtem Zugriff schützen. Das Sicherheits-Center erhielt neue Programmier-Schnittstellen, die es Drittanbietern erleichtern, ihre Sicherheitssoftware in Vista einzuklinken. Umstritten ist dabei die Veränderung der "Kernel-Patch-Protection" in der 64-Bit-Version von Windows Vista. Bislang war es nicht möglich, zur Laufzeit den Kernel zu modifizieren. Dies galt als zusätzlicher Schutz für Vista x64, da sich Schadsoftware bevorzugt am Windows-Kernel zu schaffen macht. Microsoft hat hier wohl dem Drängen der Hersteller von Sicherheitssoftware nachgegeben.

Hinsichtlich Sicherheit hatte sich Vista von Beginn an recht gut geschlagen. Nach allgemeiner Einschätzung ist es auch ohne Service-Pack deutlich resistenter gegen Bedrohungen als Windows XP mit SP2. Dagegen wurde Vistas schlechte Performance im Vergleich zu seinem Vorgänger immer wieder bemängelt. Hier sollen einige Verbesserungen in SP1 dem neuen System auf die Sprünge helfen. Sie betreffen insbesondere die Geschwindigkeit beim Kopieren von größeren Datenmengen, lokal und über das Netz. Erste Tests haben allerdings schon deutlich gemacht, dass auch Vista SP1 selbst auf moderner Hardware deutlich langsamer läuft als Windows XP.

Das ist jedoch nicht verwunderlich, denn bislang galt dies noch für jede neue Windows-Version. Die Vorgänger waren auf gleicher Hardware immer schon schneller. Gegenüber der Originalversion von Vista kann SP1 beim Einsatz von Standardanwendungen aber eine Leistungssteigerung von bis zu zehn Prozent bewirken. Rechner, auf denen Vista aufgrund seines beachtlichen Ressourcenbedarfs nicht richtig in die Gänge kommt, werden auch mit dem SP1 kaum flotter (siehe: Tipps zum Beschleunigen von Vista).

Entspannung bei Treiberproblemen

Das SP1 wird die Hoffnungen derjenigen zerstreuen, die aufgrund von Treiberproblemen auf den Umstieg verzichten mussten. SP1 enthält keine Gerätetreiber, die nicht auch schon über Windows Update verfügbar gewesen wären. Ähnliches gilt in Bezug auf die Software-Kompatibilität. Auch hier hatte Microsoft schon vor SP1 alle Verbesserungen veröffentlicht. Im Gegenteil: Microsoft selbst weist darauf hin, dass SP1 zusätzliche Kompatibilitätsprobleme hervorrufen kann. So wurde auch schon eine Liste von Anwendungen veröffentlicht, die unter Vista SP1 nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren. Mittlerweile kursieren im Internet Berichte über weitere Probleme, die das Service-Pack verursacht. Microsoft hat diese teilweise bestätigt und Anleitungen in der Knowledge Base veröffentlicht, wie man sie umgeht.

Für Aufregung hat Microsofts Entscheidung gesorgt, Endanwendern SP1 erst Mitte März zugänglich zu machen. Als Grund wurden fehlerhaft implementierte Gerätetreiber genannt, die unter Vista SP1 Schwierigkeiten machten. Um Hardware-Herstellern die Möglichkeit zu geben, angepasste Treiber bereitzustellen, hatte man sich in Redmond entschieden, die Veröffentlichung von SP1 zu verzögern. Vermutlich aufgrund der darauf folgenden massiven Beschwerden von Unternehmenskunden lenkte Microsoft dann doch ein. Inzwischen steht SP1 über das Microsoft Developer Network (MSDN), Technet Plus und das Licensing Center zum Download bereit.