Top-100-Liste von Datamation bestätigt Tandy und Apple als Senkrechtstarter:

Amerikanische DV-Industrie im Mikro-Trend

25.06.1982

NEW YORK/MÜNCHEN (CW) - Zehn US-Firmen setzten im vergangenen Jahr jeweils mehr als eine Milliarde Dollar mit Computern um. Dies geht aus einer Übersicht des Fachmagazins "Datamation" hervor, die die 100 größten amerikanischen Unternehmen in der DV-Industrie auflistet. Umsatzmilliardäre wurden erstmals Xerox und Wang (Tabelle). Auf Platz 54 der "Top-100"-Liste die US-Tochter der Nixdorf Computer AG mit einem 81er Umsatz von 159,3 Millionen Dollar.

"Einsame Spitze" bleibt die International Business Machines Corporation (IBM), die sich mit einem Umsatzplus von rund 3,7 Milliarden Dollar gegenüber 1980 ihre alten Rivalen Control Data, NCR, Burroughs, Sperry Univac und Honeywell deutlich vom Leibe halten konnte. Auf Platz zwei der DV-Hitparade hat sich Minicomputer-Marktführer Digital Equipment vorgearbeitet - und auch DEC-Konkurrent Hewlett-Pakkard, jetzt zwischen Sperry und Honeywell, machte Boden gut.

Die großen Verlierer im Vorderfeld waren laut Datamation die NCR Corp., die von Rang zwei auf Rang vier abrutschte, ferner Sperry Univac und Honeywell, die jeweils einen Tabellenplatz einbüßten. Es gibt, so Kenner des amerikanischen Computermarktes, kaum Anzeichen dafür, daß die "Alt-Mainframer" Sperry Univac und Honeywell rasch reagieren können, um verlorengegangenes Terrain zurückzugewinnen. Sperry Univac, zitiert Datamation US-Branchenauguren, habe die neuen Trends in der DV-Industrie nicht rechtzeitig erkannt, sei schwach bei Minis und im Markt für Bürokommunikation (Office Automation") so gut wie nicht vertreten. Honeywell mache die Zusammenarbeit mit CiiHoneywell Bull, die "french connection", zu schaffen.

Bei einer Analyse der Ergebnisse der "Top 10" ist zu beachten, daß Burroughs die Memorex Corp. übernommen hat, in der 1980er Hitliste immerhin auf Platz zehn.

Ohne Zukauf kam die auf ausfallsichere Systeme spezialisierte Tandem Computers Inc. aus, um sich mit einem Umsatzzuwachs von 88,4 Prozent auf 242,5 Millionen Dollar vom 53. auf den 38. Platz zu verbessern - ein bemerkenswerter Sprung. Zu den Gewinnern zählt auch Storage Technology, Hersteller von IBM-kompatiblen Platten- und Bandeinheiten. Obwohl als Amdahl- und Magnuson-Werber abgeblitzt, legte der PCM (Plug Compatible Manufacturer) 1981 respektable 52,9 Prozent beim Umsatz zu und landete mit "DP-Revenues" von 922,0 Millionen Dollar auf dem elften Rang (1980: Platz 13). Xerox, mit einem vergleichsweise müden Wachstum von 15,7 Prozent, scheint in STC-Reichweite, dürfte jedoch zuerst von Wang überholt werden.

Einen bereits bekannten Trend stätigen die Top 100-Zahlen: Mit Wachstumsraten von 142,7 und 109,0 Prozent führen zwei Mikrocomputer-Lieferanten das Feld der am schnellsten expandierenden DV-Unternehmen Nordamerikas an: Tandy und Apple. Die Zahlen belegen, daß die Mikrohersteller aus der Rolle der Habenichtse herausgewachsen sind. Tandy stieß immerhin vom 35. auf den 21. Platz vor, Apple verbesserte sich gar um 24 Ränge (1980 an 47. Stelle) - ist jetzt 23. direkt hinter Amdahl, das von der 19. auf die 22. Position zurückfiel.

Um unter die "Top 100" zu kommen, reichte ein Jahresumsatz von 55,6 Millionen Dollar (General DataComm Industries).

Das durchschnittliche Wachstum der US-Branchenleader lag bei 21,9 Prozent - gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Zahlen ein "gesunder" Wert.