Mehr Sicherheit beim Bezahlen im Netz

American Express führt neues E-Payment-System ein

22.09.2000
MÜNCHEN (CW) - American Express will stärker auf die Sicherheitsbedenken der Online-Shopper eingehen. Neue Systeme sollen vor Kreditkartenbetrug im Netz schützen und den Surfern mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten gewähren.

Mehr Sicherheit bei Kreditkartenzahlungen via Internet verspricht sich American Express von seinem "Private-Payments"-System: Hat sich der Kunde über die Eingabe seines Passworts und einer ID-Nummer online registriert, erhält er eine zufallsgenerierte Nummer, die nur für einen Online-Kauf gilt und nichts mit seiner Kreditkarte zu tun hat. Diese Nummer wird über das Internet zum Online-Shop weitergeleitet und verfällt automatisch, wenn der Händler den Kunden autorisiert hat. Das System erinnert an die Transaktionsnummern (TAN), die beim Online-Banking zum Einsatz kommen - nur dass der Anwender keine Liste von TANs mit sich herumschleppt.

Mit dem neuen System will American Express auf die Sicherheitsbedenken der Anwender eingehen. Der Finanzdienstleister geht davon aus, dass 60 bis 75 Prozent seiner Kunden Angst vor Online-Betrügereien haben und daher vor dem Einkaufen im Netz zurückschrecken. So steige die Zahl der Surfer, die das Produkt- und Serviceangebot im Web durchforsten, zwar stetig an - viele brächen den Vorgang jedoch vorzeitig ab. Berechtigterweise, meint American-Express-Manager Alfred Kelly. Denn die Möglichkeiten des Kreditkartenbetrugs seien größer, wenn die Karte nicht physisch präsent sei.

Natürlich ist es auch im Sinne von American Express selbst, die Sicherheit beim Bezahlen im Netz zu erhöhen. Für Komplikationen zwischen den Kreditkartenpartnern - etwa Kunde und Restaurantbesitzer - fühlen sich die Kreditkartengesellschaften zwar prinzipiell nicht verantwortlich. Bei Schwierigkeiten zwischen dem Kreditkartenbesitzer und der einziehenden Bank muss sie jedoch Nachforschungen anstellen - das kostet Zeit und Geld.

Analysten sehen in dem Vorstoß von American Express einen Schritt in die richtige Richtung. Allerdings sei der Online-Einkauf auch aufwändiger, als wenn der Kunde lediglich seine Kreditkartennummer eingeben müsse.

Das Private-Payments-System soll privaten Anwendern und kleinen Unternehmen in den USA ab Oktober kostenlos zur Verfügung stehen. Ob es auch hier eingeführt wird, steht laut American Express Deutschland noch nicht fest.

Außerdem arbeitet American Express USA mit dem Sicherheitsspezialisten Privada an einem Produkt, das dabei helfen soll, ein weiteres Hemmnis im Online-Shopping auszuräumen: die Preisgabe von Personendaten. Beim "Private-Browsing-Service" können die Anwender wählen, ob und wie viele persönliche Informationen sie dem Website-Betreiber mitteilen wollen.