Kapital bei Großrechnerbau gesucht

Amdahl Corporation ging an die Börse

27.08.1976

NEW YORK - Mit 1,1 Millionen neuen Aktien zum Stückpreis von 30 Dollar ging die amerikanische Amdahl Corporation an die Börse. Die schon angekündigte Ausgabe verzögerte sich zunächst, weil zwischen der Securities and Exchange Commission (SEC) in New York und Amdahls Wirtschaftsprüfern von Arthur Andersen Meinungsverschiedenheiten darüber entstanden, ob zwei der bisher insgesamt zwölf installierten Rechner 470 V/6 als verkauft oder verleast zu verbuchen seien.

Amdahl hatte der Canadian Pacific. und den Bell Laboratories einen festen ,Rückkaufswert nach vier Jahren zugesagt. Das Problem wurde dadurch gelöst, daß die finanzierende Mitsubishi Bank für 44 000 Dollar das Risiko dafür übernimmt, daß der versprochene Preis 1980 auch tatsächlich bezahlt wird.

Gene Amdahl, der sich vor fünf Jahren selbständig machte, hat für seine Firma bisher 50 Millionen Dollar Kapital, zusammengebracht - und per 31 März 1976 einen Gesamtverlust von 42,9 Millionen Dollar ausgewiesen. 1975 machte Amdahl 14,4 Millionen Dollar Umsatz. Für 1977 wird die Gewinnerwartung für die Aktionäre auf 2,2 bis 5 Dollar je Aktie geschätzt. Der Marktanalytiker Thomas J. Crotty von der amerikanischen Brokerfirma E. F. Hutton & Co. schätzt, daß es auf der Welt insgesamt 800 "ernsthafte Interessenten" für einen Amdahl-Rechner gibt und daß bis 1980 in Nordamerika und Europa zusammen etwa 150 der Computer mit einem Stückpreis von 3,9 bis 5,2 Millionen Dollar (je nach Hauptspeicherausbau) abgesetzt werden könnten.

Amdahl-Aktionär Nixdorf, der dem US-"Genie" Starthilfe gab, wird keine neuen Aktien zusätzlich übernehmen. Für das Amdahl-Papier, das inzwischen zum Börsenhandel zugelassen wurde, wurden bei Redaktionsschluß 28,25 Dollar (Ausgabekurs 27,50 Dollar) als Kurs notiert. -py