Umsätze unerwartet stark rückläufig

AMD stellt zehn Prozent der Belegschaft aus

08.04.2008
Angesichts rückläufiger Umsätze hat der Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) entschieden, seine Belegschaft um zehn Prozent oder 1680 Mitarbeiter zu reduzieren.

Ob auch die deutsche Niederlassung in Dresden betroffen ist, ist nicht bekannt. Zuletzt beschäftigte das in Sunnyvale, Kalifornien, ansässige Unternehmen weltweit 16.800 Menschen. Für sein laufendes erstes Fiskalquartal gab AMD außerdem eine Umsatzwarnung aus. Es erwartet nur Erlöse um die 1,5 Milliarden Dollar, das wären rund 15 Prozent weniger als im vorhergehenden Q4. Zuvor hatte AMD einen normal saisonalen Umsatzrückgang prognostiziert. Angaben eines Konzernsprechers zufolge hätte das etwa sieben Prozent bedeutet.

AMD kämpft mit einer Reihe von Problemen, darunter einer hohen Schuldenlast als Folge der teuren Übernahme des kanadischen Grafikchipbauers ATI im Jahr 2006 und wieder deutlich wettbewerbsfähigeren Produkten seines ewigen Rivalen Intel, der nach AMDs Erfolgen im Server-Bereich mit den "Opteron"-Chips seine Skaleneffekte bei Forschung und Entwicklung sowie Produktion verstärkt ausgenutzt hatte.

AMD versuchte dies zuletzt mit neuen Server-Chips ("Barcelona") zu kontern, die vier Rechenkerne auf einem Stück Silizium unterbringen. Deren erste Chargen waren allerdings mit technischen Fehlern behaftet, wie der Hersteller im Dezember 2007 einräumen musste. Inzwischen kann AMD verbesserte Versionen seiner Vierkern-Prozessoren für Server und Desktops ("Phenom") liefern.

Die Computerhersteller hätten allerdings zwischenzeitlich ihre Bestellungen auf Eis gelegt, sagt die Analystin JoAnne Feeney von FTN Midwest. Außerdem leide AMD darunter, dass die Nachfrage nach Desktop-PCs zurückgehe. "Sie haben bei Desktops zugelegt, was ihnen paradoxerweise nun mehr geschadet hat", so die Expertin. Ihr Kollege John Lau von Jefferies & Co. schätzt, dass der gesamte PC-Markt im ersten Quartal sequentiell um etwa zehn Prozent rückläufig war. AMDs Umsatzminus von 15 Prozent spiegele aber zusätzlich rückläufige Marktanteile wieder.

Für sein zuletzt abgeschlossenes viertes Quartal hatte AMD, belastet durch Abschreibungen für die ATI-Übernahme, einen Nettoverlust von 1,77 Milliarden Dollar ausgewiesen. In diesem Fiskaljahr will das Unternehmen zurück in die schwarzen Zahlen. Analyst Lau bezweifelt aber, dass die jetzt angekündigten Stellenstreichungen dafür ausreichen. Branchenkenner erwarteten seit längerem, dass AMD ankündigt, wie es seine Fertigungskosten senken kann, möglicherweise durch gemeinsam Produktion mit anderen Unternehmen. "Wir glauben, dass die Lösung teilweise in einem Outsourcing liegen wird", vermutet Analyst Lau.

An der New Yorker Börse schloss die AMD-Aktie gestern zum Fixing elf Cent fester bei 6,34 Dollar. Im nachbörslichen Handel gab sie nach Bekanntwerden der Umsatzwarnung wieder auf 6,22 Dollar nach. (tc)